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Bad Wörishofen: Alexandra Jörg: Vom Bauernhof auf die Bühne von "The Voice of Germany"

Bad Wörishofen

Alexandra Jörg: Vom Bauernhof auf die Bühne von "The Voice of Germany"

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    Alexandra Jörg im Jahr 1979 mit ihrem Papa beim Melken. Die heute 43-jährige Gesangslehrerin ist im Allgäu auf einem Bauerhof aufgewachsen.
    Alexandra Jörg im Jahr 1979 mit ihrem Papa beim Melken. Die heute 43-jährige Gesangslehrerin ist im Allgäu auf einem Bauerhof aufgewachsen. Foto: Sammlung Jörg

    Vor einem Millionenpublikum im Fernsehen aufzutreten, das dürfte der Traum von vielen Menschen sein, die gerne singen. Alexandra Jörg lebt diesen Traum derzeit intensiv. Am Sonntag, 22. November, steht der nächste große Auftritt für die Gesangslehrerin der Musikschule Bad Wörishofen an, bei „The Voice of Germany“, gemeinsam mit Musikstar Mark Forster. Wie die Arbeit mit Forster klappt, verrät sie schon vorab.

    Um 20.15 Uhr ist es am Sonntag bei SAT.1 wieder soweit. Gesucht wird die beste Stimme, zumindest dieser Staffel. Jörg hofft natürlich, dass ihr alle MZ-Leser kräftig die Daumen drücken.

    Schon als kleines Mädchen habe sie immer das Gefühl gehabt, es stecke etwas in ihr und das müsse raus und das sollte von vielen Menschen gesehen und gehört werden, erklärt die Sängerin Alexandra Jörg. Was das kleine Mädchen, aufgewachsen auf einem Aussiedlerhof bei Weitnau südwestlich von Kempten, spürte und wovon sie träumte, das erfüllte sich erstmals am 25. Oktober, als der Privatsender SAT. 1 Alexandra Jörgs Teilnahme bei den Blind Auditions von „The Voice of Germany“ ausstrahlte. Erstmals fühle sie sich als Künstlerin so richtig wahrgenommen, sagte die Sängerin.

    Die 43-Jährige ist glücklich, in einem bundesweiten Wettbewerb weitergekommen zu sein. Der Weg zum Erfolg war für Alexandra Jörg kein schneller und direkter. Viel hätte es ihr geholfen, meint sie, wäre sie am Gymnasium zum Leistungskurs Musik zugelassen worden. Ihre Stimme und ihr Gitarrespielen bei einer Stubenmusik, das sei den Entscheidungsträgern von damals wohl zu wenig und nicht das Richtige gewesen, vermutet sie.

    Nach dem Abitur studierte sie Biologie an der Universität Konstanz. Dort lernte sie die Frau eines Biologieprofessors kennen, die als Sängerin arbeitete und die ihr Gesangsstunden vermittelte sowie die Teilnahme an einem Doppelquartett für alte Musik. Eine weitere Zufallsbegegnung brachte sie musikalisch weiter: In der vorlesungsfreien Zeit jobbte Alexandra Jörg bei „Sea Life“, wo ihr eine Arbeitskollegin den Kontakt zu einer Irish Folk Band herstellte, bei der sie dann als Sängerin mitwirkte.

    Ein Kindheitsfoto von Alexandra Jörg auf einem Abrissbalken. Die Sängerin stammt aus Weitnau im Allgäu.
    Ein Kindheitsfoto von Alexandra Jörg auf einem Abrissbalken. Die Sängerin stammt aus Weitnau im Allgäu. Foto: Sammlung Jörg

    Nach dem Studium wollte sie ins Kunstfach wechseln und sang einem Professor an der Musikhochschule Stuttgart vor. Gesanglich habe sie überzeugt, erklärte ihr der Professor, aber für das Gesangsstudium sei sie wohl schon etwas zu alt und sie spiele nicht Klavier. Sie sei schon an der Tür gewesen, erzählt Alexandra Jörg, als sie den Rat mit auf den Weg bekam, es doch einmal bei einer Berufsfachschule für Musik zu versuchen. So kam Alexandra Jörg nach Krumbach. Sie studierte hier drei Jahre und war danach in der Lage, als Lehrerin für Biologie und Musik zu arbeiten, am Ringeisen-Gymnasium in Ursberg, an der Inge-Aicher-Realschule in Pfuhl, am Maristenkolleg in Mindelheim.

    Auftritt auf der großen Bühne: Alexandra mit ihrem Coach Mark Forster bei ihrem Fernsehauftritt.
    Auftritt auf der großen Bühne: Alexandra mit ihrem Coach Mark Forster bei ihrem Fernsehauftritt. Foto: ProSiebenSAT. 1/ Richard Hübner

    Der Drang zu Bühne ließ sie nicht los und es boten sich Möglichkeiten in Mittelschwaben, beispielsweise bei Fun & Brass oder bei der ASM-Big-Band. Doch es sei ihr Problem, dass sie, wenn sie auf der Bühne stehe, so konzentriert sei, dass sie kaum etwas wahrnehme, meint Alexandra Jörg. Sie erkenne nicht, ob und wie das Publikum mitgehe, wie viel Applaus sie bekomme, was ihr Gesang dem Publikum wert sei. Amüsiert habe es sie, als ein Bandmitglied von Fun & Brass berichtete, einem Zuschauer in der ersten Reihe sei die Kamera aus den Händen gefallen, sein Mund vor Staunen offengeblieben, als Alexandra Jörg in einem auffallenden Outfit ins Scheinwerferlicht trat und sogleich fetzig loslegte.

    Nach und nach erst erschloss sich Alexandra Jörg, wie sie wirkte. Sie sah, dass ihr Anteil an den Konzertprogrammen zunahm, dass sie auf Plakaten zu sehen war und ganze Abschnitte von Konzertbesprechungen ihrem persönlichen Können gewidmet waren. Das habe ihr den Mut gegeben, ein eigenes Konzert zu organisieren, einen Abend mit berühmten Schlagern aus den 20er-Jahren, gemeinsam mit der Sängerin Gabriele Fischer-Berlinger und drei wunderbaren Instrumentalisten.

    „Highway to Hell“: Das Bild stammt von einem Auftritt mit Fun & Brass. Mit der Band begeisterte Alexandra Jörg bei zahlreichen Konzerten das Publikum.
    „Highway to Hell“: Das Bild stammt von einem Auftritt mit Fun & Brass. Mit der Band begeisterte Alexandra Jörg bei zahlreichen Konzerten das Publikum. Foto: Drexel

    Die Nachfrage nach Konzertkarten sei damals so groß gewesen, dass der Saal hätte mehrfach gefüllt werden können. Den letzten Auftritt mit „Edda & The Waltons“, kurz vor dem ersten Lockdown, bestritt Alexandra Jörg als Sängerin ganz allein. Weitere Konzerte konnten wegen der Pandemie nicht stattfinden, was immerhin den Vorteil habe, dass sie sich jetzt ganz auf „The Voice of Germany“ konzentrieren könne, meint Alexandra Jörg.

    Dort ist sie mit ihrer Wahl von Mark Forster als Coach sehr zufrieden. Die Zusammenarbeit sei angenehm und konstruktiv, sie lerne auch Dinge zu hören, die sie so noch nicht wahrgenommen habe. Das Format „The Voice of Germany“ hatte sie zuvor nicht im TV angeschaut. Die Sendung sei ausgesprochen publikumswirksam, zugleich auch so aufgebaut, dass sich die Teilnehmer am Wettbewerb in unterschiedlichen Situationen bewähren müssten, mit verschiedenen Anforderungen.

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