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Ausstellung: „Die Wertach muss wieder eine Zukunft haben“

Ausstellung

„Die Wertach muss wieder eine Zukunft haben“

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    Eine gute Flussfee soll künftig auf die Fische in der Wertach aufpassen. Die Wörishofer Künstlerin Isolde Egger bemalte einen Stein aus dem Fluss mit dem Bild einer Nixe und sorgte mit diesem Gag bei der Eröffnung der Ausstellung „Die Wertach im Fluss der Zeit“ für Heiterkeit.
    Eine gute Flussfee soll künftig auf die Fische in der Wertach aufpassen. Die Wörishofer Künstlerin Isolde Egger bemalte einen Stein aus dem Fluss mit dem Bild einer Nixe und sorgte mit diesem Gag bei der Eröffnung der Ausstellung „Die Wertach im Fluss der Zeit“ für Heiterkeit. Foto: Franz Issing

    Dass die Wertach in einem beklagenswerten Zustand ist, das ist längst kein Geheimnis mehr. Naturschützer und Petrijünger sehen in dem ehemals alpinen Wildwasser einen „zwischen Granit und Stahlbeton eingezwängten Fluss“. „Begradigt, eingedeicht, aufgestaut, von Altarmen und Auwäldern abgeschnitten, sowie ihrer Schotterflächen, Heiden und ursprünglichen Flora beraubt“, beschreiben sie die traurige Situation der Flusslandschaft. Sie vermissen auch die frühere Artenvielfalt von Lebewesen in und am Wasser.

    Das ganze Ausmaß dieser Misere dokumentiert eine Ausstellung, welche die Wertachfreunde zum Thema: „Wertach woher und wohin?“ im Kleinen Schloss derzeit zeigen. Der Vereinigung, die sich Gedanken darüber macht, wie man dem Fluss Lebensraum und Dynamik zurückgeben kann, gehören neben den Fischereivereinen Ettringen, Türkheim und Bad Wörishofen auch der Bund Naturschutz sowie die Ortsgruppe

    Eindrucksvolle Bilder, Fotos, Installationen und Fundstücke führten den zahlreichen Besuchern der Vernissage vor Augen, welchen Wandel die Wertach im Lauf der letzten 150 Jahre erfahren hat. Sie zeigen das einstige Wildwasser frei und ungezähmt, dann gebändigt, kanalisiert und eingezwängt und erwecken schließlich die Vision eines wieder naturnahen Flusses.

    Landrat Hans-Joachim Weirather sprach von einer „von Menschenhand vergewaltigten Flusslandschaft“ und sprach die Schuld an der Misere den Flussbauämtern im 19. Jahrhundert zu. Die hätten, um Land zu gewinnen, ganz im Interesse der Bauern gehandelt“ kritisierte der Präsident des schwäbischen Fischereiverbandes und erklärte: „Da wurde ganze Arbeit geleistet“. Und was Weirather noch missfällt: „Da wurde einfach in Talräume hineingebaut, um neue Wohn- und Gewerbegebiete zu erschließen“. Bei Hochwasser, so der frühere Chef des Wasserwirtschaftsamtes Kempten habe sich die Wertach ursprünglich ein neues Bett gesucht und ein natürliches Rückhaltebecken in der Flur geschaffen. Für die Begradigung habe sie einen hohen Preis bezahlt. Der Landkreischef machte sich für eine umgehende Renaturierung der Wertach stark und forderte die Naturfreunde auf, im Interesse einer aktiven Gewässerentwicklung, die Finger immer wieder in die Wunde der Verantwortlichen zu legen, damit der Fluss als Biotop und Lebensraum für eine Vielfalt von Fisch- sowie Tier- und Pflanzenarten erhalten bleibt. „Bei diesem Bemühen haben sie mich als engen Verbündeten“ versicherte Weirather und gab die Losung aus: „Die Wertach muss wieder eine Zukunft haben“. Dazu bedarf es vor allem des Erwerbs ufernaher Grundstücke, wie es die Gemeinde Ettringen in weiser Voraussicht bereits getan hat. Auch Türkheims Bürgermeister Christian Kähler hat erkannt, was die Uhr für die Wertach geschlagen hat. Er forderte die Besucher der Vernissage auf, ihre Begeisterung an möglichst viele Menschen weiterzugeben. „Die Wertach hat es verdient“, betonte er. Für einen Gag sorgte die Wörishofer Künstlerin Isolde Egger. Sie bemalte einen Stein aus der Wertach mit dem Bild einer guten Flussfee. „Die soll künftig auf die Fische aufpassen“, scherzte sie, während das Gitarrenduo „Blond for ever“ zwischen den Grußworten für passende musikalische Unterhaltung sorgte.

    Die Ausstellung „Die Wetach im Fluss der Zeit“ ist noch geöffnet an den Samstagen, 19. und 26. November von 14 bis 18 Uhr sowie an den Sonntagen, 20. und 27. November von 11 bis 18 Uhr. Zudem am Mittwoch, 16. und 23. November von 18 bis 20 Uhr. Die Abschlussveranstaltung findet am Sonntag, 27. November um 17 Uhr statt.

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