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Mindelheim
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Ausbildung: Sind Tattoos ein Karrierekiller?

Wie bewerbe ich mich? Soll es sachlich oder darf es auch kreativ sein? Was kann ich nach meiner dreijährigen Ausbildung im Gastgewerbe weiter machen? Sollte ich ins Ausland gehen oder eventuell studieren? Fragen über Fragen hatten insgesamt 250 Schüler der Berufsschule Bad Wörishofen und der Berufsschule für Assistenten für Hotel- und Tourismusmanagement Bad Wörishofen. Unter ihnen waren auch 50 Schüler der Berufsschulen der Stadt Augsburg. Sie erhielten fundierte Antworten von elf Experten, die Ute Mangrich, Schulleiterin der Außenstelle Bad Wörishofen von den Beruflichen Schulen Mindelheim, zu der Jubiläums-Veranstaltung, dem 25. Hoga-Forum, eingeladen hatte.

Georg Renner, Gesamtleiter der Beruflichen Schulen, begrüßte die jungen Leute mit den Worten: „Wenn ihr eure Prüfung bestanden habt, geht es immer weiter. Es gibt keinen Stillstand. Ihr macht das für euch. Und bitte nie aufgeben.“ Herbert Zinsmeister, Fachoberlehrer an der Berufsschule in Bad Wörishofen, gab in der Aula intensive Vorab-Informationen über die Experten an Hand von persönlichen Daten in Bildern und kurzen Filmen. Während Sophia Funk den weiten Weg von Hamburg nicht gescheut hatte zu diesem Forum zu kommen, lachte Ralf Kössel und meinte: „Ich komme aus dem sechsten Stock.“ Er ist Lehrer an der Hotelfachschule Bad Wörishofen. Sophia Funk ist Director Human Resources im Atlantic Hotel Kempinski, Hamburg. Das Hotel hat einen berühmten Dauermieter: Udo Lindenberg.

Ein Heimspiel hatte auch Hotelier Hubert Holzbock vom Kurhotel Fontenay. Er ist der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes. Holzbock war es auch, der auf die Frage einer Schülerin, ob sie in der Bewerbung Probleme wegen ihrer Haarfarbe haben könnte, antwortete: „So schlimm finde ich das gar nicht.“ Er sagte aber auch, für ihn seien bereits die ersten Sekunden in einem Bewerbungsgespräch entscheidend, es sei die sofort empfundene Sympathie ausschlaggebend.

Sven Meyer-Huppmann hatte als Moderator alle Hände voll zu tun. Die Mikrofone gingen von Schüler zu Schüler, damit alle die Möglichkeit bekamen, ihre Fragen zu stellen. Marian Schneider, Geschäftsführer von Gastroevents Ulm sagte: „Wir brauchen Leute. Wir stellen jeden ein. Die Branche ist blutarm. Sucht euch die Stelle aus. Macht, was ihr machen wollt und stellt euch die Frage: ‚Können die mir helfen?’ Ihr kriegt jeden Job.“ Und wie ist es, in die Schweiz gehen zu wollen? Lars Leyendecker, Direktor of Business Development & Communications von den Broermann Health & Heritage Hotels betonte ausdrücklich: „Die Schweiz ist anders.“ Da sollten die Auszubildenden nicht nur Deutsch und Englisch können, sondern auch Französisch. Kreativität sei auf jeden Fall nicht nur hier gefragt.

Dass das Thema Piercing und Tätowierungen die jungen Leute umtreibt, zeigten weitere Fragen. Jörg Osswald ist als Foodsommelier auch für Strategische Planung im Herrmann’s Romantik Posthotel von Sterne- und Fernsehkoch Alexander Herrmann zuständig. Er gab Entwarnung: „Auch 85 Prozent der Gäste sind tätowiert und gepierct. Warum sollte das eine Servierkraft nicht sein?“ Für Lars Leyendecker zählen:„Zuerst die Werte! Das größte Problem ist nicht die Kleidung. Stellt euch die Frage: Was ist wichtig für mich? Vertrauen, Transparenz? Wenn das nicht da ist, dann ist das ein No go!“

Auch die Themen der Weiterbildung, Studium und die damit verbundenen Strategien seien zu beachten. Vieles wurde von den Berufsschülern angesprochen, von den Experten auf Theorie und Praxis hingewiesen. Nach der freien Diskussion hatten sie die Möglichkeit zu Einzel- und Gruppengesprächen mit den Experten, die sich alle über adäquate Bewerber freuten.

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