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Ausbau: „Das ist doch ein Schildbürgerstreich“

Ausbau

„Das ist doch ein Schildbürgerstreich“

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    Kaum fertig ausgebaut, schon wieder aufgerissen: In der Badstraße werden Glasfaserkabel verlegt, um die Haushalte mit schnellem Internet zu versorgen. Die betroffenen Anlieger sind davon gar nicht begeistert.
    Kaum fertig ausgebaut, schon wieder aufgerissen: In der Badstraße werden Glasfaserkabel verlegt, um die Haushalte mit schnellem Internet zu versorgen. Die betroffenen Anlieger sind davon gar nicht begeistert. Foto: Alf Geiger

    An mehreren Stellen in ganz Türkheim wird derzeit gebaggert und gebuddelt: Die LEW-Telnet lässt im gesamten Ortsbereich Glasfaserkabel für schnelles Internet verlegen und auch in der Badstraße werden die Haushalte angeschlossen.

    Die Anlieger dort können freilich nur noch den Kopf schütteln, denn ihre Straße wurde ja erst Anfang des Jahres nach aufwendigen Bau- und Sanierungsarbeiten fertig gestellt. „Und jetzt wird schon wieder alles aufgerissen? Das ist doch ein Schildbürgerstreich!“, schimpft ein Anlieger.

    Immerhin habe die Gemeinde Türkheim die Anlieger in der Badstraße via Erschließungsbeiträgen ja auch kräftig zur Kasse gebeten. Offenbar habe die Gemeinde dabei aber „vergessen“, die notwendigen Vorbereitungen für solche Maßnahmen zu treffen, wie sie jetzt durch die neuen Glasfaseranschlüsse notwendig wurde: „Warum wurden denn nicht gleich Leerrohre verlegt? Es war doch bereits absehbar, dass irgendwann auch Glasfaserkabel oder ähnliches verlegt werden müssen“, schüttelt der betroffene Anlieger verständnislos den Kopf.

    Bürgermeister Christian Kähler reagiert gelassen: „Die LEW-Telnet baut das FTTH-Netz aus, dazu müssen auch in der Badstraße Baumaßnahmen stattfinden, so Kähler auf Anfrage der MZ.

    Zur Erklärung: FTTH ist die Abkürzung für das englische „Fibre-to-the-Home“ und bedeutet „Glasfaser bis in die Wohnung“.

    Kähler bedauert, dass sich „dies in manchen Bereichen leider nicht verhindern lässt“. Die Arbeiten seien auch in der Badstraße – wie in den anderen Bereichen – mit der Gemeinde abgestimmt.

    Zum Zeitpunkt der Straßenherstellung in der Badstraße sei „dieser Ausbau von der LEW-Telnet nicht absehbar“ gewesen, so Kähler.

    Die Kosten für den Ausbau der Badstraße wurden zu einem geringeren Teil auf die Anlieger umgelegt, als dies vonseiten der Gemeinde möglich gewesen wäre. Angesichts der Rechtslage hätte der Löwenanteil mit bis zu 90 Prozent der Ausbaukosten von insgesamt rund einer halben Million Euro auf die gut zwei Dutzend Anlieger umgelegt werden können.

    Dagegen liefen die Betroffenen Sturm und fanden letztlich auch im Gemeinderat Gehör und Verständnis: Durch einen sogenannten „Billigkeitserlass“ wurde dem Umstand Rechnung getragen, dass die Badstraße keine reine Wohnstraße sondern als Zufahrt zum Sportplatz und Freibad auch als Durchgangsstraße genutzt wird.

    Deshalb wurden die Kosten für die Anlieger um 30 Prozent gemindert. Übrig blieben am Ende aber immer noch rund 300 000 Euro, die auf die Grundstücksbesitzer umgelegt wurden.

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