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Asylfragen in Bad Wörishofen: Zwischen allen Stühlen

Asylfragen in Bad Wörishofen

Zwischen allen Stühlen

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    Ilse Erhard (rechts) hatte die Asylbeauftragte der Stadt, Karin Donath (links), zur Diskussion ins Mehrgenerationenhaus eingeladen.
    Ilse Erhard (rechts) hatte die Asylbeauftragte der Stadt, Karin Donath (links), zur Diskussion ins Mehrgenerationenhaus eingeladen. Foto: Bader

    An den bayerischen Grenzen ebbt die Flüchtlingswelle etwas ab. Doch wie sieht es in Bad Wörishofen aus, wo schon zahlreiche Asylbewerber leben? Rund 400 Flüchtlinge seien derzeit in der Kneippstadt und in den Stadtteilen unterbracht. Das berichtete Karin Donath, die Asylbeauftragte der Stadt

    Die Asylbewerber lebten im Stadtgebiet von Bad Wörishofen aktuell dezentral in 16 verschiedenen Unterkünften, darunter zwei Einrichtungen für unbegleitete Jugendliche. Völlig leer ist im Augenblick das die Erstaufnahme-Einrichtung der Regierung von Schwaben im Gewerbegebiet. Dort wurde ein ehemaliges Möbelhaus so umgebaut, dass bis zu 400 Flüchtlinge Platz finden können.

    Ganz unterschiedlich ist die Herkunft der Flüchtlinge. Hier reicht die Palette von Syrien, Afghanistan, Pakistan, Irak oder Afrika bis hin zu China.

    In Bad Wörishofen werden im Augenblick keine weiteren Häuser seitens des Landkreises angemietet, berichtete Donath. Es gelte weiterhin die Abmachtung mit dem Landrat, wonach Bad Wörishofen mit der Erstaufnahme erst einmal genug getan hat. Allerdings, so schränkte Donath ein, habe die Stadt grundsätzlich keinerlei Einfluss auf Anmietungen.

    In der kleinen Gesprächsrunde wurde Karin Donath auf Probleme in der Einrichtung am Buchenweg angesprochen. Dort gibt es eine Zentralunterkunft der Regierung von Schwaben. Nachbarn hatten sich wiederholt über Störungen und mangelnde Betreuung der Einrichtung beschwert. Die Regierung versprach Abhilfe. Donath konnte dazu vermelden, dass in den nächsten Tagen Gespräche mit der Regierung geführt würden, um hier die Situation zu verbessern.

    Zur Sprache kam auch der Vorfall am Trimm-Dich-Pfad in Bad Wörishofen, über den unsere Zeitung jüngst berichtet hatte. Nach Angaben von Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier wurde dort eine Frau von mehreren Flüchtlingen angesprochen und auch berührt. Die Frau sei geflüchtet. Auch eine angebliche Messerattacke unter Jugendlichen wurde angesprochen. Donath konnte dazu aber keine näheren Angaben machen.

    Dafür hatte sie gute Nachrichten im Gepäck. So soll bei der zweiten Unterkunft am Dorschhauser Weg ein neuer Hausmeister eingestellt werden. Dort würden, so Donath, sich auch Nachbarn in der Betreuung gut mit einbringen. Überhaupt gab es auch hier wieder viel Lob für das ehrenamtliche Engagement vor allem durch den Unterstützerkreis. So würden neben dem Unterricht der Volkshochschule etliche private Initiativen Deutschunterricht in den einzelnen Häusern anbieten. Auch andere Angebote wie Stricken, Zumba oder sogar zwei Harfespielerinnen würden etwa im Mehrgenerationenhaus unterstützt. Ohne das private Engagement, so Karin Donath, würde die Stadt die Flüchtlingswelle wesentlich mehr belasten.Anfangs habe sich ihre Tätigkeit überwiegend auf Helferanrufe und Auskünfte beschränkt, jetzt sei das Spektrum breiter. Wenn Beschwerden, zum Beispiel aus der Nachbarschaft, eingingen, gehe sie diesen nach und fungiere als Bindeglied zu den Betreibern von Einrichtungen, zum Landratsamt oder zur Regierung.

    Die Redner informierten außerdem darüber, dass Asylbewerber keine Haftpflichtversicherung hätten. Dies würde zum Beispiel bei der Beschädigung eines Autos dazu führen, dass der Schaden in der Regel nicht ersetzt werden könne.

    Da das Thema ja nicht nur auf die Flüchtlingsfrage bezogen war, brachte Ilse Erhard einen interessanten Aspekt zur Ausländersituation in die Diskussion mit ein. Demnach wohnten in Bad Wörishofen zurzeit 2290 ausländische Mitbürger aus insgesamt 87 verschiedenen Ländern. Die meisten kämen aus Ungarn, Rumänien, Griechenland, Kroatien und erst an fünfter Stelle aus der Türkei. Dass dies in der Stadt kaum Thema sei, könne man durchaus als positives Zeichen des friedlichen Zusammenlebens werten.

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