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Angespannte Stimmung bei Lang Papier

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Angespannte Stimmung bei Lang Papier

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    Von wegen gute Zeiten: "Let the good times roll" steht auf einer Pressemappe des finnischen Konzerns Myllykoski, zu dem das Ettringer Papierwerk Lang gehört. Derzeit erinnert bei Lang nur wenig an gute Zeiten, die Stimmung zwischen Konzernleitung und Betriebsrat ist im Zuge des geplanten Stellenabbaus angespannt. Foto: Eisele
    Von wegen gute Zeiten: "Let the good times roll" steht auf einer Pressemappe des finnischen Konzerns Myllykoski, zu dem das Ettringer Papierwerk Lang gehört. Derzeit erinnert bei Lang nur wenig an gute Zeiten, die Stimmung zwischen Konzernleitung und Betriebsrat ist im Zuge des geplanten Stellenabbaus angespannt. Foto: Eisele Foto: Eisele

    Denn gerade, was die Faktenlage angeht, fühlt man sich bisher schlecht versorgt. Und solange sich daran nichts ändert, habe es auch keinen Sinn, Gespräche über einen Interessenausgleich zu führen, sagt Bernd Ulbrich, der Vorsitzende des Betriebsrates. "Es ist uns wichtig, alle Informationen auf dem Tisch zu haben, bevor wir mit den Gesprächen beginnen. Wenn wir uns da nicht auf Augenhöhe befinden, hat das keinen Sinn." Der Vorwurf, den der Betriebsrat zusammen mit der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) formulierte, bleibt bestehen: Bewusst solle ein Zeitdruck geschaffen werden, unter dem das Management seine Forderungen rasch durchsetzen könne.

    Einen Einblick in die Informationen, die der Konzernleitung vorliegen, gab es in der vergangenen Woche für den Betriebsrat. Dort wurden die Ergebnisse einer Unternehmensberatung gewährt, die die Grundlage für die geplanten Stellenstreichungen bildet. Der Erkenntnisgewinn hielt sich aber in Grenzen, sagt Ulbrich: "Wir hatten den Eindruck, dass es sich um eine sehr oberflächliche Analyse handelt."

    Zudem bezweifelt der Betriebsrat, dass aus dem Papier Rückschlüsse auf Maßnahmen zu ziehen sind, die auf Lang angewendet werden können: "Wir können es uns nicht vorstellen, dass es möglich ist, Werke zu finden, die einen Eins-zu-eins-Vergleich mit uns zulassen."

    So oder so - die Stimmung zwischen Arbeitgeber und Angestelltenvertretung beschreibt Ulbrich derzeit als angespannt: "Die Lage ist schwierig. Und wir vom Betriebsrat sind von der generellen Vorgehensweise der Konzernführung überrascht." Besonders die Präsentation eines Interessensaugleichpapiers, das bereits die Unterschrift der Konzernleitung trug, schlug beim Betriebsrat bitter auf.

    Thomas Krauthauf, der Werksleiter von Lang Papier in Ettringen, möchte sich zum derzeitigen Stand der Verhandlungen nicht äußern. Den Vorwurf, dass für ein Konzept mit dem Betriebsrat zeitlich bewusst ein enger Rahmen gesetzt werden soll, um den Stellenabbau zu beschleunigen, weist er zurück. Der Abbau von Arbeitsplätzen und eine eventuelle Übernahme durch den finnischen Papierkonzern UPM seien Entwicklungen, die nichts miteinander zu tun hätten: "Es gibt auch keine Einbahnstraße UPM."

    Für Torsten Falke von der IG BCE muss vor allem geklärt werden, wie die Produktivität des Werkes bei sinkender Mitarbeiterzahl gehalten werden soll. Genau das hatte Lang in seiner Stellungnahme angekündigt. "Wir wollen, dass Lang auch in Zukunft hochwertige Produkte produziert, damit man sich am Markt behaupten kann." Wie das gehen soll - zum Beispiel mit technischen Innovationen - müsse geklärt werden. Zu viele Beschäftigte gebe es in Ettringen jedenfalls nicht. "Bereits jetzt werden die Leute krank wegen der Überbelastung", sagte Falk.

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