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Amberg/Ettringen/Rammingen/Wiedergeltingen: Weichenstellungen im Wertachtal: Wer bekommt die Spitzenämter?

Amberg/Ettringen/Rammingen/Wiedergeltingen

Weichenstellungen im Wertachtal: Wer bekommt die Spitzenämter?

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    Symbolbild
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    Wenn es um Posten, Pöstchen und Positionen geht, verhandeln die (Kommunal-)Politiker am liebsten hinter verschlossenen Türen. So auch in den Wertachtalgemeinden Amberg, Ettringen, Rammingen und Wiedergeltingen, wo zwar derzeit kräftig die Karten neu gemischt werden – doch an die Öffentlichkeit soll davon am besten so wenig wie möglich dringen. Die MZ hat sich dennoch (oder gerade deshalb) ein wenig umgehört. Vor allem die Besetzung der einfluss- und öffentlichkeitsträchtigen Positionen der 2. Bürgermeister sind heiß begehrt. Denn dieses Amt eröffnet zumindest in zwei Wertachtalgemeinden beste Zukunftsaussichten.

    Der Amtsinhaber in Amberg hat es vorgemacht: Vom Stellvertreter zum Rathauschef

    AmbergEin „Generationswechsel“ steht in der kleinsten Wertachtalgemeinde Amberg an – mit der Besetzung des Postens des 2. Bürgermeisters könnte der neue Gemeinderat in seiner konstituierenden Sitzung am Montag, 11. Mai, auch eine Weichenstellung für die Nachfolge von Peter Kneipp einleiten, der ja angekündigt hat, nach dieser Amtsperiode in sechs Jahren aufzuhören. Zwar ist der Bürgermeister von Amberg derzeit noch „ehrenamtlich“, doch ob das auch nach Kneipps Amtszeit so bleibt, ist längst nicht klar. Ein hauptamtlicher Rathauschef ist also durchaus denkbar, die Entscheidung darüber hat dann der Gemeinderat in sechs Jahren.

    Kneipp hat es ja vorgemacht, als er vom 2. zum 1. Bürgermeister aufrückte. Und da mit Hubert Wagner ein „Urgestein“ der Amberger Kommunalpolitik abgetreten ist, muss ein neuer 2. Bürgermeister bestimmt werden. „Große Fußstapfen“ hinterlasse Wagner als Träger der Kommunalen Verdienstmedaille demnach für seinen Nachfolger, meint ein Amberger Kommunalpolitiker.

    Wer folgt in Amberg auf Hubert Wagner?
    Wer folgt in Amberg auf Hubert Wagner?

    Wie üblich, rücken dann meist die „Stimmenkönige“ als potenzielle Kandidaten in den Fokus, und hier liegt Reinhold Bäßler mit 362 Stimmen deutlich vor Manfred Balzat (329) und Franz Schönacher jun. Bäßler (47) und Balzat (50) haben seit zwölf Jahren Sitz und Stimme im Rat. Schon seit drei Wahlperioden ist der 60-jährige Gerhard Fohr dabei, der mit 318 Stimmen knapp hinter Franz Schönacher jun. (323) landete. Schönacher gilt mit 15 Jahren Erfahrung im Rat durchaus als möglicher Kandidat. Als „Geheimfavorit“ wird indes Martin Steinhauer gehandelt: Der 44-Jährige ist seit sechs Jahren im Gemeinderat, arbeitet bei der Bundeswehr und gilt als engagiert und umtriebig. Oder wird es erstmals in der Amberger Dorfgeschichte sogar eine Frau als Stellvertreterin des Rathauschefs geben? Neu-Gemeinderätin Susanne Kindlmann oder Gertraud Brunner-Balkow gelten durchaus als Alternativen. Der 2. Bürgermeister bekommt in Amberg monatlich rund 230 Euro.

    Ein "informelles Treffen" am Sonntag in Ettringen

    Ettringen Auch in Ettringen wird es einen neuen 2. Bürgermeister geben: Nach 18 Jahren im Amt trat der bisherige 2. Bürgermeister Roland Scherbaum (CSU) nicht mehr an. Wer bei der am Montag, 4. Mai, geplanten konstituierenden Sitzung in Scherbaums Fußstapfen treten wird, soll nach MZ-Informationen schon am morgigen Sonntag bei einem „informellen Treffen“ besprochen werden, zu dem Bürgermeister Robert Sturm die Fraktionsvorsitzenden eingeladen hat.

    Wer folgt in Ettringen auf Roland Scherbaum?
    Wer folgt in Ettringen auf Roland Scherbaum?

    Über einen zusätzlichen 3. Bürgermeister wird aktuell in Ettringen nicht nachgedacht – diese Position gab es bislang nur in der Nachkriegszeit und war der hohen Zahl der Heimatvertriebenen geschuldet, die damals nach Ettringen gezogen waren. Spannend wird es diesmal, ob die örtliche CSU den Posten des 2. Bürgermeisters an die Freien Wähler abtreten wird – oder muss? Mit Ulmann Hakert stellen die Freien Wähler den „Stimmenkönig“, der mit 1916 Kreuzchen weit vor allen anderen und auch deutlich vor CSU-Gemeinderat Roland Doll (1191) landete. Schon vor der Wahl war heftig spekuliert worden, ob die Ettringer FW einen Gegenkandidaten gegen Amtsinhaber Robert Sturm ins Rennen schicken soll. Immerhin waren nicht alle Ettringer begeistert von Sturms Ambitionen auf den Posten des CSU-Landratskandidaten.

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    Doch als Sturm dann gegen Rainer Schaal, den ausdrücklichen „Wunschkandidaten“ von CSU-Kreischef Franz Josef Pschierer, den Kürzeren zog und sich wieder auf seinen Bürgermeisterposten konzentrierte, sahen die Freien Wähler offenbar keine Siegchancen mehr. Wie groß jetzt die klammheimliche Freude bei Sturm angesichts der deutlichen Wahlschlappe des CSU-Kandidaten im Landkreis sein mag, beschreibt ein Parteifreund Sturms so: „Der platzt fast vor Genugtuung. Ein so schlechtes Ergebnis hätte die Kreis-CSU mit Sturm als Kandidat aus der Region nicht kassiert“, so der CSU-Mann. Auf Anfrage wollte Sturm nichts über die Bezüge des 2. Bürgermeisters sagen. Warum diese Geheimniskrämerei? Besoldungsvorgänge seien als Personalangelegenheiten zu werten und daher nicht-öffentlich bestimmt, so Sturm.

    Hoffnung auf ein "Zeichen der Versöhnung" in Rammingen

    Rammingen Wechselstimmung auch in Rammingen, nachdem der Posten des 2. Bürgermeisters nach dem berufsbedingten Rückzug des von vielen hoch geschätzten Fritz Böckh überraschend frei wurde. Böckh galt in Rammingen lange auch als potenzieller und durchaus aussichtsreicher Schwele-Nachfolger. Nachdem die Ramminger Wählerinnen und Wähler einen emotionsgeladenen und teils bitterbösen Wahlkampf über sich ergehen lassen mussten, stehen die Zeichen derzeit aber weiterhin auf Konfrontation: Die von der FWG zur Bürgerliste gewechselte Gemeinderätin Ulrike Degenhart war – für viele überraschend - nicht nur auf die Gemeinderatsliste der Bürgerliste gewechselt, sondern hatte auf deren Nominierungsversammlung auch gleich ihren Hut als Schwele-Herausforderin in den Ring geworfen.

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    Unterlegen: Ulrike Degenhart
    Unterlegen: Ulrike Degenhart

    Zwar hatte die im Kampf gegen Schwele keine Chance, landete aber mit 37,85 Prozent durchaus einen „Achtungserfolg“. Und prompt folgerte Degenhart aus ihrem Ergebnis bei der Gemeinderatswahl einen Anspruch auf das Amt des 2. Bürgermeisters: Mit 919 Stimmen hatte sie immerhin das drittbeste Ergebnis hinter „Stimmenkönig“ Manuel Rauscher (1142) und Christian Schreiber mit 1059 Wählerstimmen. Raucher scheidet als Angestellter der Gemeinde als möglicher Amtsträger aus, daher gilt Christian Schreiber als Favorit.

    Dass jedoch Ulrike Degenhart bei der konstituierenden Sitzung am Freitag, 8. Mai, im Mehrzweckraum des Gemeindehauses zur Schwele-Stellvertreterin gewählt werden könnte, gilt angesichts der klaren Mehrheitsverhältnisse im Ramminger Rat als ausgeschlossen. Die zusammengelegten Listen von FWG und UWG stellen acht Gemeinderäte plus Bürgermeister, die Bürgerliste konnte vier Mandate erobern. Angesichts der Genugtuung vieler im FWG/UWG-Lager über die überraschende Abwahl des unbequemen Bürgerliste-Gemeinderats Thomas Scharpf könnte es aber passieren, dass Degenhart doch zum Zug kommt und zur 3. Bürgermeisterin bestimmt wird. Diese Position gab es zwar zuletzt nicht in Rammingen, doch sehr viele im Dorf sehnen sich nach einem greifbaren Signal für die – von allen Seiten beschworene – Rückkehr zu mehr Gemeinsamkeit und zu einem „neuen Miteinander“ im Ramminger Rat. „Ohne Scharpf könnte das klappen“, meinte ein Gemeinderat. Und ein 3. Bürgermeister von der Bürgerliste könnte genau dieses „Zeichen der Versöhnung“ sein, auf das viele im Dorf warten, so seine Einschätzung. In Rammingen bekommt der 2. Bürgermeister momentan gut 420 Euro monatlich.

    Keine Überraschung in Wiedergeltingen erwartet

    Wiedergeltingen Am Mittwoch, 13. Mai, um 19 Uhr soll der neugewählte Gemeinderat im Mehrzweckraum der Schule erstmals zusammentreten. Überraschungen sind hier jedoch nicht zu erwarten: Bernd Stapfner war 2. Bürgermeister und wird das wohl auch bleiben. Seit 2014 sitzt Stapfner im Wiedergeltinger Rat und ist seither auch 2. Bürgermeister – bis zum Ende dieser Amtszeit noch als Vertreter der Freien Wähler, danach für die CSU. Den CSU-Ortsvorsitz übernahm Stapfner vor gut einem Jahr als Nachfolger von Franz Makeschin. Stapfner wurde vor der Wahl lange Zeit nicht nur von seinen Parteifreunden intensiv gedrängt, als Herausforderer gegen Norbert Führer vom Bürgerverein anzutreten. Stapfner soll durchaus mit sich gerungen haben, zog dann aber mit Blick auf seine berufliche Belastung zurück. Ob es diesmal einen 3. Bürgermeister geben wird, ist noch unklar. Bislang wurde darauf verzichtet, stattdessen wurde ein Ratsmitglied für „Notfälle“ bestimmt. Zuletzt war das Benno Högg, der sich aber nicht mehr zur Wahl stellte.

    Wer folgt in Wiedergeltingen auf Benno Högg?
    Wer folgt in Wiedergeltingen auf Benno Högg?

    Seine Nachfolge ist offen, intern wird aber Johann Menhofer (Freie Wähler) als Favorit gehandelt, der hinter Stapfner (1208) mit 976 Stimmen auf dem zweiten Platz und vor Barbara Kugelmann (615) vom Bürgerverein gelandet war. Der 2. Bürgermeister bekommt in Wiedergeltingen derzeit knapp 200 Euro im Monat.

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