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Allgäu: Corona-Folgen: Viele Patienten müssen auf Operationen warten

Allgäu

Corona-Folgen: Viele Patienten müssen auf Operationen warten

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    Wegen Corona wurden viele planbare Eingriffe verschoben. In einigen Kliniken wird es Wochen oder Monate dauern, diesen Stau aufzulösen.
    Wegen Corona wurden viele planbare Eingriffe verschoben. In einigen Kliniken wird es Wochen oder Monate dauern, diesen Stau aufzulösen.

    Keine planbaren Eingriffe, keine Besucher, wesentlich mehr Intensivbetten: Die Corona-Krise hat den Alltag in den Allgäuer Krankenhäusern stark verändert. Zeitweise wurden beispielsweise im Klinikverbund Allgäu knapp 60 Prozent der Betten für Corona-Patienten freigehalten. Mittlerweile hat sich die Lage geändert, in den meisten Häusern ist die Belegungsquote wieder ähnlich hoch wie vor Beginn der Pandemie. Dennoch sind deren Auswirkungen noch spürbar. Unter anderem ist durch die vielen verschobenen Operationen ein Nachholstau entstanden.

    „Wegen der reduzierten Kapazitäten in den vergangenen Monaten mussten viele Operationen verschoben werden und es kommen fortlaufend neue Patienten dazu“, sagt Andreas Ruland, Geschäftsführer des Klinikverbunds Allgäu, zu dem die Krankenhäuser in Kempten, Immenstadt, Sonthofen, Oberstdorf, Mindelheim und Ottobeuren gehören. Den Stau abzubauen, werde Wochen oder sogar Monate dauern. „Welche Operationen zuerst stattfinden, wird nach medizinischer Dringlichkeit entschieden“, erläutert Ruland. Es gehe nicht darum, wer zuerst einen Termin hatte.

    Die Belegungsquote in den Allgäuer Kliniken sank von 80 auf 39 Prozent

    Die Belegungsquote im Klinikverbund lag Anfang März bei 80 Prozent, zwischenzeitlich war sie auf 39 Prozent gesunken, mittlerweile sind die einzelnen Standorte wieder annähernd so ausgelastet wie vor Corona. Ende vergangener Woche waren beispielsweise in Immenstadt 81 Prozent der Betten belegt, in Ottobeuren waren es dagegen lediglich 68 Prozent. „Von Patienten wie niedergelassenen Ärzten erreichen uns Rückmeldungen, dass es aufgrund der Pandemie nach wie vor noch Zurückhaltung seitens einzelner Patienten gibt“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Klinikverbunds. Die Notaufnahmen seien in allen Häusern aber wieder genauso stark frequentiert wie vor Corona. Zur Hochzeit der Pandemie hatten Ärzte Alarm geschlagen, weil auch Notfall-Patienten eine Behandlung gescheut hatten.

    Die Verpflichtung einen Großteil der Betten in den Krankenhäusern für Corona-Patienten vorzuhalten gibt es mittlerweile nicht mehr. An den Klinikstandorten Kempten, Immenstadt, Mindelheim und Ottobeuren werden aber weiterhin Bereiche für positive Fälle und Verdachtsfälle frei gehalten, die nach Angaben des Klinikverbunds jederzeit angepasst und hochgefahren werden können.

    In Memmingen wird wie in Mindelheim auch ein gewisses Corona-Kontingent freigehalten

    Ähnlich sieht es am Klinikum in Memmingen aus. „Auch wenn es seitens des Staatsministeriums keine Verpflichtung für bestimmte Corona-Kontingente mehr gibt, halten wir eine Station mit 29 Betten für Verdachtsfälle und Corona-Fälle vor. Diese ist nicht voll ausgelastet“, sagt Vorstand Maximilian Mai. Mit dieser Ausnahme entspreche die Belegungsquote aber dem Niveau aus der Zeit vor Corona.

    Auch die Bezirksklinken Schwaben mit den Schwerpunkten Psychiatrie, Neurologie und Neurochirurgie verzeichnen wieder mehr Patienten als zu Hochzeiten der Krise, in der die Belegungsquote um etwa 30 Prozent gesunken war. In den Häusern in Kempten, Kaufbeuren, Lindau, Memmingen und Obergünzburg liege die Auslastung derzeit im Schnitt bei 85 bis 90 Prozent, normal seien aber 100 Prozent, sagt Sprecher Georg Schalk. In der Neurologie in Kaufbeuren, wo unter anderem Schlaganfall-Patienten behandelt werden, seien aktuell nur drei Viertel der Betten belegt. Woran das liegt, darüber kann Schalk nur mutmaßen: „Bei manchen Patienten gibt es offenbar nach wie vor Vorbehalte.“

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