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500 Jahre Schlacht von Pavia: Georg von Frundsbergs entscheidender Sieg und seine Legenden

Unterallgäu

Die größte Schlacht des Georg von Frundsberg

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    Die Schlacht von Pavia in einer historischen Darstellung aus dem „Museo Capodimonte“ in Italien.
    Die Schlacht von Pavia in einer historischen Darstellung aus dem „Museo Capodimonte“ in Italien. Foto: Archiv Baumann

    Die Schlacht von Pavia ist in Mindelheim Vielen ein Begriff, denn sie wird stets mit Georg von Frundsberg in Verbindung gebracht. Am 24. Februar jährt sich die Schlacht zum 500. Mal. Der Historiker Reinhard Baumann hat zum Jubiläum Interessantes über die Schlacht zusammengetragen. Im sogenannten Tiergarten von Pavia fand 1525 die größte Landschlacht des 16. Jahrhunderts statt. Das kaiserliche Heer von Karl V. besiegte die französische Armee. Am Sieg hatte Georg von Frundsberg mit den von ihm geführten Landsknechten maßgeblichen Anteil. Rund 12.000 Toten auf französischer Seite stehen 4000 bis 5000 Tote auf kaiserlicher Seite gegenüber. Der politische Gewinn des Sieges war allerdings gering. Der französische König Franz I. wurde in der Schlacht zwar gefangen genommen, widerrief nach seiner Freilassung jedoch alle Zusagen. Das Ringen zwischen Habsburg und Valois (Frankreich) ging in die nächste Runde.

    Von der Schlacht von Pavia berichten uns zahlreichen Quellen: Schlachtenberichte, Wandteppiche, Karten, Flugschriften, Landsknechtlieder. Es war ein Ereignis, das die Menschen im Reich mit wenigen Wochen Zeitverzögerung erreichte, aber dann noch jahrelang beschäftigte. In Mindelheim sind zwei Schlachtenberichte erhalten: der sogenannte Kanzleibericht des frundsbergischen Feldschreibers Oswald Fragenstainer, der gleichsam ein Tagebuch des Paviafeldzugs geschrieben hat und der Pavia-Bericht Frundsbergs selbst, den er beim Drucker Höltzel in Nürnberg veröffentlichen ließ.

    Wer damals den König von Frankreich gefangen genommen hat, ist unklar

    Gemeinsam ist allen Schlachtenberichten, dass die Gefangennahme des französischen Königs breiten Raum einnimmt. Wer ihn allerdings tatsächlich gefangen genommen hat, darüber wird unterschiedlich berichtet. Ins Reich der romantischen deutschen Legenden gehört auf jeden Fall die Erzählung, Frundsberg und Kaspar Winzerer hätten den König gefangen genommen. Trotzdem wurde dies in Bildern und Denkmälern des 19. Jahrhunderts dargestellt.

    Alle Schlachtenberichte listen die bei Pavia Gefangenen und Gefallenen auf, nicht die einfachen Soldknechte, sondern die vom französischen Adel und Hochadel. Fragenstainer nennt 17 adelige Gefallene und 60 Gefangene. In lakonischer Kürze meldet Frundsberg selbst: „Item 3450 Schweytzer sein gefangen, vnd bey sechssthalb tausend erstochen vnd [im Tessin] ertrunken.“ Darüber, dass aus dem von ihm geführten Landsknechthaufen bei so riesigen Verlusten des Feindes nur etwa 400 Tote zu beklagen waren, war er geradezu erleichtert.

    Georg von Frundsberg sah den Sieg von Pavia auch als Gottesgeschenk

    Paviasieger zu sein beanspruchten mehrere: der französische Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee Charles de Bourbon, der Burgunder Lannoy, der Markgraf von Pescara als Befehlshaber der spanischen Truppen, der spanische Generaloberst de Leyva. Dass auch Frundsberg mit seinen Knechten entscheidenden Anteil am Sieg hatte, leugneten die anderen Sieger nicht, sie gestanden ihm sogar aus der Beute das Prachtschwert des französischen Königs zu. Frundsberg selbst sah die Ursache des Siegs in seiner ihm eigenen Frömmigkeit so: „Also hat uns Got […] Syg und Glück geben ... .“ Dafür wolle er mit seinen Landsknechten dankbar sein.

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