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Holz hacken leicht gemacht oder der Sinn von Stahlkappen

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Holz hacken leicht gemacht oder der Sinn von Stahlkappen

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    Frau in Blau Axt
    Frau in Blau Axt Foto: Ulrich Wagner

    Professionelle Waldarbeiter sägen ihre Baumstämme auf Meterlänge und teilen diese dann längs mit einem , meistens gleich vor Ort . Auch für den Betrieb im heimischen Garten gibt es Spalter zu kaufen, der Kostenpunkt liegt bei 300 Euro für den kleinen (35  Zentimeter lange Holzstücke) und ab 1000 Euro für die Meterlänge - betrieben mit 380 Volt. So viel Geld wollte ich nicht ausgeben. Eine , doch natürlich lässt sich das Holz auch per Hand mit der Axt spalten.

    Und . Das ist eine Arbeit, bei der man schnell sieht was man geschafft hat. Ein Schlag, zwei Scheite. Bewegung an der frischen Luft macht fit und hält gesund - so weit die Theorie. Die Praxis offenbarte zunächst mal meinen erbärmlichen Trainingszustand. Ein 30 Zentimeter langes Stück aus einem 40 Zentimeter dicken Baumstamm lässt sich spalten, auf alle Fälle nicht von mir. Dafür sitzt die Axt nach dem Eindringen so fest, dass ich sie auch nicht mehr herausziehen kann.

    Eigentlich kein Problem, sondern Routine: Geübte Holzarbeiter schwingen den Klotz in die Luft und schmettern den Axtkopf umgekehrt auf den Hackstock, das Gewicht des Holzes treibt die Schneide dann tiefer ins Holz, bis der Block gespalten ist. Leider bringe ich den Klotz nicht so locker und schwungvoll nach oben wie es nötig wäre. Das sieht so leicht aus, aber bei einem spezifischen Gewicht von 500 bis 700 Kilogramm pro Kubikmeter wiegt so ein 40-Zentimeter-Rundling immerhin 15 bis 20 Kilo. Das ist als müsste ich .

    Ich hatte zwar nicht nur so stattliche Bäume gefällt, aber auch bei 20 Zentimetern Stammdurchmesser halten meine Arme nicht sehr lange durch. Also muss eine alternative Technik her - . Die Lösung heißt "". Das sind Metallstücke mit rund 30 Zentimetern Länge und etwa sieben Zentimetern Breite mit einem dreieckigen Querschnitt. Die schmale Seite wird mit Hilfe eines Hammers in eine Holzfuge geklopft und dann mit kräftigen Hammerschlägen in den Stamm getrieben, bis das Holz zerspringt.

    Wenn sich eine Axt verklemmt, lässt sie sich ebenfalls am leichtesten wieder befreien, wenn daneben ein Spaltkeil die Kerbe aufdrückt. Es ist auch möglich, mit dem Hammer gleich die Axt tiefer ins Holz zu treiben, dagegen spricht eigentlich nur, dass eine Axt teurer ist als ein Keil und sich . So klappt das aber ganz gut, der Stapel an gehacktem Holz wächst zusehends an. Und auch meine Technik verbessert sich: Erst mit voller Wucht die Axt in den Klotz, dann mit dem Vorschlaghammer die Axt ins Holz dreschen, dann noch einen Spaltkeil daneben, und schon liegen die im Gras.

    Leider wächst mit dem Gelingen leicht der Übermut, wie ich schmerzlich feststellen musste. Denn als ich an einem sonnigen Nachmittag zum x-ten Mal mit voller Kraft die Axt in einen Klotz treiben wollte, verfehlte ich diesen knapp - und . Bis zu diesem Moment hatte ich die bequemen alten Turnschuhe für passende Arbeitskleidung gehalten.

    Ich erwachte rücklings auf dem Boden mit einem grässlichen Hämmern im großen Zeh und dem Horror vor dem Anblick der Blutlache, die sich sicher schon unter mir ausgebreitet hatte. Zittrig setzte ich mich auf und schaute vorsichtig nach unten. , doch Blut floss keines. Gleich zum Arzt oder selber nachschauen? Als ich mich endlich traute, war die Erleichterung groß: Nagel und Kuppe waren längs gespalten, die Zehe auf die doppelte Größe geschwollen, aber sonst noch alles dran.

    Die Holzarbeiten mussten erst mal ruhen, denn seit diesem Tag an habe ich nur noch mit Holz gehackt, an die mit dem Zeh erst mal nicht zu denken war. An dem Tag habe ich eigentlich gar nichts mehr gemacht außer die Verletzung gründlich zu desinfizieren, vor allem von innen mit .

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