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Lichtenau: Steht das Geothermie-Projekt vor dem Aus?

Lichtenau

Steht das Geothermie-Projekt vor dem Aus?

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    Das Geothermie-Projekt (im Vordergrund) in der Lichtenau bei Wielenbach scheint vor dem Aus zu stehen.
    Das Geothermie-Projekt (im Vordergrund) in der Lichtenau bei Wielenbach scheint vor dem Aus zu stehen. Foto: as

    Das Aus für die Geothermie in der Lichtenau (Landkreis Weilheim-Schongau) ist nur noch eine Frage der Zeit: Der Wielenbacher Bürgermeister Korbinian Steigenberger bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass ihm von Dr. Markus Wiendieck „per Mail mitgeteilt“ wurde, dass die Geothermie-Bohrung in der

    Zu 78,6 Prozent gehört das Unternehmen zu einem der großen Namen in der Strombranche, dem italienischen Enel-Konzern. Die restlichen Anteile besitzt die Erdwärme Bayern GmbH & Co. KG mit Sitz in München. In der Lichtenau wird seit 2016 nach heißem Wasser gebohrt. Geplant war, dort das größte Geothermie-Kraftwerk Deutschlands zu bauen – Fündigkeit vorausgesetzt. Diese blieb jedoch aus. Dies ist nicht das einzige gescheiterte Geothermie-Projekt in der Region, in der ab 2006 zwei Claims am Ammersee vergeben wurden: Die Stadtwerke München legten 2010 ihre Pläne auf Dießener Gemeindeflur ad acta, nach heißem Wasser zu suchen, und auch in Utting war nach umfangreichen Vorplanungen 2014 Schluss. Auch dort war keine Wirtschaftlichkeit gegeben.

    Wielenbachs Bürgermeister Steigenberger sagte, er sei von der Nachricht nicht überrascht gewesen. „Ich habe mir schon länger gedacht, dass irgendwas nicht passt, „weil Antworten auf unsere Anfragen immer wieder hinausgezögert worden sind.“ Medienberichten zufolge war die Menge, die sogenannte Schüttung, des gefundenen heißen Wassers zu gering. Es sei aber noch keine abschließende Entscheidung seitens des Enel-Konzerns erfolgt. Das Projekt war in Wielenbach umstritten. Es wurden Umweltschäden befürchtet, außerdem sei die Feuerwehr nicht für den Fall eines Brandes in einem Geothermie-Kraftwerk ausgerüstet, so die Argumentation der Gegner. Befürworter sahen neben der grundlastfähigen Stromproduktion noch die Möglichkeit, die Abwärme des Kraftwerks als Fernwärme für Weilheim zu nutzen. Beides hätte die Energiewende deutlich vorangebracht.

    Für die Gemeinde Wielenbach ist die Einstellung laut Steigenberger kein Problem, denn sie sei immer schon gegen das Projekt gewesen. „Jetzt werden ein paar Leute wieder ruhiger schlafen können“, so der Bürgermeister. Über die neue Situation – auf Wielenbacher Flur wurden umfangreiche Erdbewegungen gemacht – soll in der nächsten Sitzung des Gemeinderats gesprochen werden. Auf der Website der „Erdwärme Oberland“ finden sich noch die alten Angaben von 2016.

    Damals war vorgesehen, den Bau des Kraftwerks im Sommer 2018 zu beginnen, die Inbetriebnahme sollte 2019 sein. Von zwei Bohrplätzen sollten bis zu sechs Bohrungen in eine Tiefe von 4130 Metern niedergebracht werden. Wegen der Schrägbohrungen in Richtung Weilheim und in Richtung Stillern sollte die Bohrstrecke jeweils 5174 Meter lang sein.

    Die erwartete Schüttung pro Bohrung sollte bis zu 200 Liter pro Sekunde betragen. Bei einer Temperatur von 141 Grad hätte das Kraftwerk eine elektrische Leistung von bis zu 26 Megawatt gehabt und damit pro Jahr bis zu 210 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie erzeugen können. (as/smi)

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