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Wirtschaft: Der Trockenbauer hat die Nase vorn

Wirtschaft

Der Trockenbauer hat die Nase vorn

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    Die Trockenbaufirma Birkmeier ist im erweiterten Eresinger Gewerbegebiet schon am weitesten mit ihrem Neubau fortgeschritten, aber auch woanders geht es schon in die Höhe, wie die unteren Bilder zeigen.
    Die Trockenbaufirma Birkmeier ist im erweiterten Eresinger Gewerbegebiet schon am weitesten mit ihrem Neubau fortgeschritten, aber auch woanders geht es schon in die Höhe, wie die unteren Bilder zeigen.

    Lkw fahren ein und aus, Kleinlaster und Transporter weisen sich mit entsprechender Aufschrift als Firmenfahrzeuge aus. Es wird gehämmert, gebohrt, Wortfetzen machen deutlich, dass hier gewerkelt wird. Kurzum: Die Erweiterung des Eresinger Gewerbegebiets schreitet fort. Im neuen, riesigen Rückhaltebecken befindet sich bereits Wasser – sein Bau war also notwendig. Einige Grundstücke ruhen noch, auf einigen anderen wird gearbeitet.

    Besonders weit, fast schon fertig, ist Stefan Birkmeier. Der Eresinger hat das südwestlichste Grundstück erworben. „Wir haben jahrelang darauf gewartet“, erzählt der Stucka-teur- und Trockenbaumeister. Lang vor 2013 habe er sich um eine Fläche beworben. „Kurt Ullrich (Pflaumdorf, Heizungsbauer) und ich waren die ersten“, berichtet Birkmeier. Die vergangenen drei Jahre von der Aufstellung eines Bebauungsplans bis zum Baurecht für die Grundstückseigentümer seien ihm ebenfalls viel zu lang gewesen.

    2013 hat die Gemeinde die Flächen erworben

    Dass der Handwerksmeister einer von der schnelleren Sorte ist, zeigt sich auf seinem Gewerbegrundstück. Baubeginn war Anfang März. Längst sind die Montageteile für die große Halle aufgestellt und verbunden. „Ende Juni/Anfang Juli zieht unser Lager um.“ Dieses befindet sich derzeit noch in der Lagerhalle der Bank im Dorf. Nach gerade mal drei Monaten kann Birkmeier das Gebäude also schon nutzen. „Für die Büros können wir uns ein wenig mehr Zeit lassen.“ Was der staatlich geprüfte Energieberater ein wenig schade findet, ist, dass laut Bebauungsplan keine Flachdächer erlaubt sind. Ein Flachdach wäre in puncto Energieeinsparung günstiger und zusätzlich ertragreicher als ein geneigtes Dach. „Ein Flachdach hätte ich ganz mit aufgeständerten, nach Süden ausgerichteten Solarmodulen bestückt.“ Er sei sich sicher, so Birkmeier, dass diese Maßnahme nach zwei, drei Jahren bereits begonnen hätte, Gewinn abzuwerfen.

    Die Flächen für die Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets an der Geltendorfer Straße hatte die Gemeinde 2013 erworben. Grund dafür waren in erster Linie die aus allen Nähten platzende Firma Mensch und das Sozialtherapeutische Netzwerk (STN), das ebenfalls Erweiterungsbedarf anmeldete.

    Ein Bürgerentscheid brachte die Wende

    Recht schnell allerdings regte sich Unmut unter den Eresingern. Viele im Dorf fürchteten weiter zunehmenden Verkehr, der sich bei noch mehr Gewerbe durch die nicht gerade breite Hauptstraße Richtung Gewerbegebiet wälzen würde. Bürgermeister und Gemeinderat nahmen die Sorgen ernst und initiierten ein Ratsbegehren. Das Ergebnis: Eine große Mehrheit der Wähler sprach sich gegen die Erweiterung aus. „Daraufhin haben wir die Flächen zurückgeplant und erneut landwirtschaftlich nutzbar gemacht“, berichtete Altbürgermeister Josef Loy im Gespräch mit dem LT.

    Der Druck aber, und das nicht nur vom STN, sondern auch von Handwerkern und weiteren mittelständischen Betrieben aus dem Ort und umliegenden Gemeinden, war groß. Werkstätten und Lager, teilweise in der Dorfmitte, waren zu klein geworden. Die Unternehmer wollten erweitern und dafür möglichst am Ort bleiben. Deshalb wurde die Gewerbegebietserweiterung 2017 erneut diskutiert und vom Gemeinderat mehrheitlich genehmigt. Gegenwind aus der Bevölkerung blieb aus. Die Firma Mensch war mittlerweile nach Buchloe abgewandert, deren Hallen in Eresing werden von der Firma Egesim, einem Unternehmen, das vor allem im Schaltanlagenbau tätig ist, genutzt.

    Alle Grundstücke sind schon verkauft

    Das „Gewerbegebiet an der Geltendorfer Straße 2“ ist sechs Hektar groß. Die Ausgleichsflächen befinden sich teilweise im Pflaumdorfer Moos. Es entstanden 13 Grundstücke, laut Josef Loy sind alle vergeben, und wie Bürgermeister Michel Klotz auf Nachfrage sagt, auch verkauft. Eigentümer sind in der Hauptsache Handwerksbetriebe. Gartengestalter, Schreiner, Spengler, Maler und Trockenbauer siedeln sich dort an. Dazu kommen Unternehmen, die Gastronomiebedarf oder Wasserfilteranlagen vertreiben, und eine Autowerkstatt mit Autohandel. Auch ein Steuerberater wird dort seine Büros haben. Nach Einschätzung von Loy ist keiner der Betriebe verkehrsintensiv. Im Übrigen sei ein Großteil von ihnen auch jetzt schon in Eresing ansässig. Ob durch die Gewerbegebietserweiterung zusätzliche Arbeitsplätze entstehen? Dazu könne derzeit keine Aussage gemacht werden, so Loy.

    Als Erstes sorgte die Gemeinde für die Infrastruktur. Alle Leitungen vom Trinkwasser bis zur Glasfaser sind verlegt. Es entstanden Straßenanschlüsse an die Geltendorfer Straße im Osten und die Feldfleckenstraße im Westen. Für die im Flächennutzungsplan verankerte Ortsumfahrung im Westen gebe es ein weiteres Gutachten, das laut Bürgermeister Klotz um einige Punkte erweitert werden muss. In die Westumfahrung soll, wenn sie gebaut werden kann, der Verkehr aus den beiden Gewerbegebieten an der Geltendorfer Straße abfließen. Es wurde ein großes Regenrückhaltebecken gebaut, „um den Weihergraben nicht zu stark zu belasten“, wie Loy erläutert. Mit dem Becken könne die Wasserzufuhr zu dem Graben, der nördlich der Gewerbefläche zwischen Emminger Moos und Kaltenberg verläuft, stark gedrosselt werden.

    Im Herbst, wenn die Felder abgeerntet sind, ist die Sanierung des Verbindungszulaufs vom Gewerbegebiet zum Graben vorgesehen. Nahwärmeanschlüsse sind vorhanden, eine Pflicht zum Anschluss besteht jedoch nicht. Allerdings sind fossile Energieträger laut Bebauungsplan von der Nutzung ausgeschlossen. „Das Feldkreuz“, erzählt Josef Loy, „das wir wegen der Bautätigkeiten entfernen mussten, hat ein Kirchenmaler restauriert. Es ist mittlerweile an ähnlicher Stelle wieder aufgestellt.“

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