Dass es im Hochfeld einen Park gibt, einen verhältnismäßig großen sogar, vergisst man manchmal. Die zwischen Jugendtreff „Dreizehn“ und Fachoberschule gelegene Grünanlage werde von vielen kaum wahrgenommen, sagt Heinz Hohn. Der 71-Jährige wohnt seit 25 Jahren im Viertel, bezeichnet sich selbst als echten „Hochfeld-Indianer“. Sein Stadtteil und dessen Aufwertung liegen ihm am Herzen. Deshalb wünscht er sich, dass der Park im Hochfeld sichtbarer gemacht wird. Dass mehr Anwohner ihn zukünftig nutzen. Und deshalb ist er der Einladung der Stadt zu dem Workshop „Dein Park im Hochfeld – gemeinsam Zukunft gestalten“ gefolgt.
Einen Nachmittag lang hat sich Hohn mit anderen interessierten Bürgern in den Räumlichkeiten der direkt neben dem Park gelegenen Kerschensteiner Grund- und Mittelschule ausgestauscht. Bereits die dritte Veranstaltung, bei der es um die Umgestaltung des Hochfeld-Parks geht. Im Oktober fand ein Treffen für „lokale Akteure“, wie beispielsweise die Kerschensteiner Schule und den VdK Sozialverband statt. Und Ende September, beim Sport- und Kulturfest im Hochfeld-Park, hatten Anwohner die Gelegenheit, erste Anregungen und Ideen für die Zukunft „ihres“ Parks einzubringen.
Hochfeldpark soll Ort für alle Generationen sein
Während das Sportfest vor allem von Jugendlichen und jungen Familien besucht wurde, ist das Publikum an diesem sonnigen Januarnachmittag bunt gemischt, Jung wie Alt sind gekommen. Gut so, sagt Umweltreferent Reiner Erben bei der Begrüßung. Schließlich solle der Park ein Ort für alle Generationen sein.
Die Ideen, die Projektleitung Janina Hentschel, Reiner Erben und Ordnungs-, Gesundheits- und Sportreferent Dirk Wurm in Kooperation mit dem Landschaftsarchitekten Moritz Eschenloher in den letzten Monaten entwickelt haben, werden den Teilnehmern in der Kerschensteiner Schule an fünf Stationen präsentiert. Die Bewertung erfolgt durch die Besucher selbst. Denn die mit dem Park verbundenen Interessen sind unterschiedlich.
Besonders deutlich wird das bei Station fünf, einer offenen Station, die Raum für neue Ideen, Anregungen und Kritik bietet. Eine ältere Dame diskutiert dort angeregt mit einer Gruppe Jugendlicher. Letztere treffen sich gern im Park zum Basketballspielen. Einige Anwohner fühlen sich durch den damit verbundenen Lärm gestört. Wenn ein solches Problem ersichtlich werde, könne man das bei der Planung berücksichtigen, sagt Eschenloher. „Man kann die Lösung zum Beispiel technisch angehen, etwa durch speziell gedämpfte Bodenbeläge“, sagt der Architekt. Dass sich die verschiedenen Gruppen darüber hinaus austauschen, andere Perspektiven kennenlernen, begrüßt er. Denn häufig herrschten noch Vorurteile zwischen den Generationen.
Das bestätigt die 23-jährige Jacqueline Bekker. „Es kommt mir so vor, als hätten viele Anwohner eine Abneigung gegen Jugendliche“, sagt sie. Die Studentin wohnt seit zweieinhalb Jahren in einer Wohngemeinschaft am Rande des Parks. Gern nutzt sie die Wiese zum Lesen und Lernen, mehr Sitzgelegenheiten würde sie begrüßen. Ein Anliegen ist ihr auch eine bessere Beleuchtung des Parks. Denn wenn sie diesen nachts allein durchquere, fühle sie sich häufig unsicher, sagt Bekker.
Mangelndes Sicherheitsgefühl bei Senioren und Frauen
Ein Anliegen, das die Generationen zusammenbringt. Auch der 77-jährige Wulfram Kucherning kritisiert das mangelnde Sicherheitsgefühl im Park, wünscht sich mehr Kontrollen durch Polizei, um der laut seiner Aussage wachsenden Alkoholikerszene im Park entgegenzuwirken. Auch eine Entlichtung des Baumbestandes im Park könne laut Kucherning in puncto Sicherheit Abhilfe schaffen.
Im Strukturkonzept für den Hochfeld-Park ist eine Öffnung des Parks, also eine Entlichtung und gleichzeitig eine optische Aufwertung durch zum Beispiel das Pflanzen neuer Blumen, bereits vorgesehen. Durch die Einbindung von Anwohnern in die Gestaltung des Parks erhofft Erben sich mehr Identifikation derer mit dem Park. Und somit „mehr Bereitschaft ihn zu nutzen und zu respektieren“. Doch nicht jeder fühlt sich bei der Veranstaltung in der Kerschensteiner Schule auch wirklich gehört. „Ich als Älterer fühle mich außen vorgelassen“, sagt Wulfram Kucherning. Schon länger plädiert er für mehr überdachte Bereiche im Park als Schutzräume für Suchtkranke. Aber auch als Begegnungsräume für Anwohner älterer Generationen. „Ich hätte mir gewünscht, dass es bei diesem Workshop auch mehr darum geht“, sagt Kucherning.
Eine Idee für einen Begegnungsraum im Park präsentieren Hentschel und ihr Team zwar am Samstag. Ein von Bürgern organisiertes Nachbarschaftscafé könne im Hochfeld-Park entstehen. Das Interesse an dessen Nutzung ist groß, Freiwillige zum Mithelfen haben sich bislang jedoch noch nicht gemeldet.