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Weißenhorn: Die Ehrennadel würdigt Heimatliebe im besten Sinne

Weißenhorn

Die Ehrennadel würdigt Heimatliebe im besten Sinne

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    Helmut Schuler interessiert sich sehr für die Geschichte seiner Heimatstadt Weißenhorn. Das zeigen auch Bilder und dekorative Stücke in seinem Haus.
    Helmut Schuler interessiert sich sehr für die Geschichte seiner Heimatstadt Weißenhorn. Das zeigen auch Bilder und dekorative Stücke in seinem Haus. Foto: A. Kaya

    Die Verbundenheit zur Heimatstadt zeigt sich in vielen Ecken des Raumes: Im Schrank stehen Teller, die historische Gebäude in Weißenhorn zeigen. Neben dem Sofa ist ein Krug mit dem Stadtwappen zu sehen. Und über dem Fernseher hängt ein Gemälde, das eine frühere Ansicht der Altstadt zeigt. „Das ist von Walter Werdich, meinem Nachbarn“, erzählt Helmut Schuler. Der 69-Jährige ist seit Jahresbeginn Träger der Ehrennadel der Stadt

    Schuler wurde in Weißenhorn geboren, schon seit einem halben Jahrhundert engagiert er sich für den Heimat- und Museumsverein. Seit 1992, also seit fast 30 Jahren, organisiert er den ehrenamtlichen Aufsichtsdienst im Heimatmuseum, für den er auch selbst zur Verfügung steht. Seine Unterstützung brachte Schuler die höchste Auszeichnung der Stadt ein. Beim Neujahrsempfang fand Bürgermeister Wolfgang Fendt treffende Worte: „Sein Engagement ist für mich Ausdruck von Heimatliebe im besten Sinne.“

    Schuler half mit, das Museumsdepot auf Vordermann zu bringen

    Rein aus Interesse zur Geschichte der Fuggerstadt schloss sich Schuler um das Jahr 1970 dem Heimat- und Museumsvereins an. Sein Schulkamerad Horst Baier hatte ihn darauf hingewiesen, dass der damalige Museumsleiter Karl Heinle noch Aufsichtspersonen suchte. Gut 20 Jahre später begann Schuler damit, ehrenamtlich den Aufsichtsdienst zu organisieren, auch das Führen der Besucherstatistik kam in den Folgejahren zu seinen Aufgaben hinzu. Damals arbeitete der Weißenhorner noch bei der AOK.

    Im Ruhestand weitete Schuler seine Tätigkeiten für das Museum aus. Er half mit, das Depot auf Vordermann zu bringen: Objekte auspacken, reinigen, konservieren, fotografisch dokumentieren. Und er begann, in Heimatarbeit alte Dokumente zu transkribieren. Ein Teil davon sind Vereinsprotokolle von Sitzungen oder Jahreshauptversammlungen, ein anderer Teil Eingangsbücher. Letztere beschreiben Exponate, die dem Museum übergeben wurden, und liefern Hintergrundinformationen, wie zum Beispiel den Namen des Spenders. Die Dokumente seien überwiegend noch in Sütterlinschrift geschrieben, erzählt Schuler. Er und zwei weitere Helfer bringen sie in eine am PC lesbare Form.

    Zwei bis drei Nachmittage in der Woche widmet der alleinstehende Pensionär seiner Tätigkeit für das Heimatmuseum. Die Ausstellung selbst ist momentan geschlossen, weil das Museum bekanntlich umgebaut und erweitert werden soll. Schuler freut sich über das millionenschwere Projekt. Es bietet Weißenhorn die Chance, die Stadtgeschichte noch anschaulicher zu vermitteln – und das in barrierefreien Räumen.

    Das ehemalige Feneberg-Gebäude in Weißenhorn dient als Zwischenlager

    Für den Umbau musste die Dauerausstellung des Museums ausgeräumt werden. Weil das Depot im Eschach und die weiteren Lagerräume schon voll sind, dient das ehemalige Feneberg-Gebäude momentan als Zwischenlager. Beim Ausräumen und der Schnell-Inventarisierung half Schuler selbstverständlich mit. So gesehen verwundert es nicht, wenn der 69-Jährige sagt: „Auch ohne Aufsicht gibt es was zu tun.“

    Zum Team derer, die bislang an Öffnungstagen des Heimatmuseums die Stellung gehalten und die Kasse besetzt haben, gehören insgesamt acht Freiwillige. „Es schadet bestimmt nicht, wenn künftig noch mehr Leute zur Aufsicht dazukämen“, sagt Schuler. „Die meisten sind schon etwas älter als ich.“ Generell lobt er die Zusammenarbeit rund ums Museum, die hauptamtlichen Kräfte bei der Stadt mit eingeschlossen.

    Lesen und Fotografieren zählt der Weißenhorner zu seinen Lieblingsbeschäftigungen außerhalb des Hobbys Stadtgeschichte. Ausgerüstet mit der Kamera geht er auch gerne auf Reisen. Vergangenes Jahr war er in der Provence in Südfrankreich, für dieses Jahr hat er das Burgund ins Auge gefasst. Während er über seine Urlaubspläne spricht, klingelt plötzlich das Telefon. Schuler entschuldigt sich und geht ran. Nach einem kurzen Dialog fällt ein Satz, den er vermutlich schon oft gesagt hat: „Ich bin heute Nachmittag im Museum.“

    Mehr über das Heimatmuseum Weißenhorn lesen Sie hier:

    Bausubstanz des Heimatmuseums weist erhebliche Mängel auf

    Meilenstein für Weißenhorner Heimatmuseum

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