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Syrgenstein: Der dienstälteste Bürgermeister verabschiedet sich

Syrgenstein

Der dienstälteste Bürgermeister verabschiedet sich

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    Mit einem Lachen in den Ruhestand: Bernd Steiner verabschiedet sich nach 36 Jahren als Bürgermeister von Syrgenstein. Das Bild entstand im Rahmen der DZ-Podiumsdiskussion in der Bachtalhalle.
    Mit einem Lachen in den Ruhestand: Bernd Steiner verabschiedet sich nach 36 Jahren als Bürgermeister von Syrgenstein. Das Bild entstand im Rahmen der DZ-Podiumsdiskussion in der Bachtalhalle. Foto: Karl Aumiller (Archiv)

    Eigentlich wollte Bernd Steiner nur in den Gemeinderat, sich ein wenig in seiner neuen Heimatgemeinde engagieren. 1980 war der gebürtige Esslinger mit seiner Frau nach Syrgenstein gezogen, bei der Wahl vier Jahre später wollte Steiner lediglich in das Gemeindegremium einziehen. Doch es kam anders. Steiner wurde auf Anhieb Bürgermeister der Bachtalgemeinde. Das war vor 36 Jahren. Heute ist er der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis Dillingen. Nun verabschiedet er sich in den Ruhestand.

    Bachtalhalle, Umgehungsstraße und Bürgerhaus

    „Die Zeit ist relativ schnell vergangen“, blickt Steiner auf die vergangenen drei Jahrzehnte zurück. Es sei eine tolle und kurzweilige Aufgabe gewesen, die Geschicke Syrgensteins zu leiten. In seiner Amtszeit packte Steiner, der Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen studiert und beim Haushaltsgerätehersteller WMF gearbeitet hat, zahlreiche Projekte an. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm unter anderem die Realisierung der Umgehungsstraße, der Bau der Bachtalhalle oder die Errichtung des Bürgerhauses in Landshausen. Vor allem an das letzte Vorhaben denkt er gerne zurück. Damals, Anfang der 90er-Jahre, habe man das Projekt nur durch gemeinsames Engagement der Bürgerschaft und 14000 ehrenamtliche Arbeitsstunden verwirklichen können. „So etwas wäre heute vielleicht undenkbar“, sagt Steiner.

    Konflikte bei Feuerwehr und Wohnbauprojekt

    Die Mentalität der Menschen habe sich im Laufe der Zeit verändert, stellt er fest. Der Zusammenhalt sei zum Teil verloren gegangen, ebenso wie der Blick für das große Ganze, wie der 66-Jährige sagt. Politiker wie Donald Trump hätten zu diesem Trend beigetragen. „Die Großen machen es uns vor“, sagt Steiner, der in diesem Zusammenhang etwa an die Konflikte rund um den Bürgerentscheid zum Wohnbauprojekt in Landshausen oder die Zusammenlegung der Ortsfeuerwehren denkt. Steiner hat die Hoffnung, dass die momentane Corona-Krise eine Rückbesinnung auf alte Werte nach sich zieht, dass das Verständnis und der Zusammenhalt wieder wachsen können.

    Den umstrittenen Bau des gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses hätte der SPD-Politiker bis zu seinem Ruhestand gerne weiter vorangebracht, wie er sagt. „Aber wir haben zumindest die Vorarbeit geleistet.“ Sein Amt übergibt er nun an seine Tochter Mirjam Steiner. Das Geschehen in Syrgenstein werde er zwar weiter mit großem Interesse verfolgen. In die Geschäfte seiner Tochter möchte er sich aber keinesfalls einmischen. „Ich werde mich komplett raushalten“, sagt er. Seine Tochter und der neue Gemeinderat hätten genügend Aufgaben, mit denen sie sich nun beschäftigen müssen, da will er nicht hineinreden, so Steiner.

    Mehr Zeit für die Familie

    Stattdessen möchte er nun seinen Ruhestand genießen. Schließlich ist in den vergangenen Jahren einiges auf der Strecke geblieben. Vor allem in den ersten sechs Jahren seiner Amtszeit, als er neben seinen ehrenamtlichen Bürgermeistertätigkeiten noch seinem Beruf nachging. „Da ist für die Familie kaum Zeit geblieben“, erinnert sich Steiner. Auch, nachdem sein Amt ab 1990 hauptamtlich wurde, war er immer im Dienste der Gemeinde eingespannt. Vor zehn Jahren hatte er zudem mit einem gesundheitlichen Rückschlag zu kämpfen. Um einen Tumor zu entfernen, musste er sich einer Kehlkopfoperation unterziehen. Dies habe ihn in der Folge aber nie wirklich beeinträchtigt, ist Steiner froh. Es gehe ihm gut, nur die Hüfte bezeichnet der 66-Jährige derzeit als „kleine Baustelle“.

    Sein großer Traum, den er nun verwirklichen will: eine Reise nach Skandinavien mit seiner Frau. „Mal schauen, ab wann das wieder möglich sein wird“, sagt er mit Blick auf die Corona-Pandemie. Auch sonst habe er einige Vorhaben im Blick, für die er als Bürgermeister keine Zeit fand. Alte Dia-Aufnahmen möchte er beispielsweise sortieren und digitalisieren. Und auch auf dem heimischen Hof gebe es einiges zu sanieren.

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