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Schule: Gelernt wird nicht nur im Klassenzimmer

Schule

Gelernt wird nicht nur im Klassenzimmer

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    Im Landheim Schondorf wird nicht nur im Klassenzimmer gelernt. Beim Tag der offenen Tür konnte auch die Schreinerei besichtigt werden.
    Im Landheim Schondorf wird nicht nur im Klassenzimmer gelernt. Beim Tag der offenen Tür konnte auch die Schreinerei besichtigt werden. Foto: Julian Leitenstorfer

    Das Landheim in Schondorf hat sich getraut und trotz „Corona“ einen Tag der offenen Tür abgehalten, bei dem Interessierte bei einem Rundgang über den Campus einen Eindruck von der seit 1905 bestehende Einrichtung gewinnen konnten. „Der Bedarf ist groß“, bestätigte Christina Ingerfurth, die das Marketing der Schule leitet. Wie viele andere Privatschulen werde auch das Landheim insbesondere von Anfragen aus dem asiatischen Raum überrannt.

    Jedoch achte man im Landheim auf Ausgewogenheit. So liegt der Anteil der internationalen Schüler aus mehr als 20 Nationen derzeit bei gut 20 Prozent. Der gleiche Tenor war auch bei der Eröffnungsansprache des Stiftungsleiters Rüdiger Häusler zu vernehmen: „Wir sind eine deutsche Schule mit internationalem Wertekodex.“ Er erinnerte an den Schulgründer Julius Lohmann, der 1905 die Villa Wolf erwarb und den Schulbetrieb mit 13 Schülern und vier Lehrern startete. Lohmann sei einer der Urväter der Reformpädagogik gewesen, bei dem auch Sport, Handwerk und Musizieren dazugehörten. Es besser zu machen als der Staat, sei auch heute noch der Anspruch des Landheims. Das bedeute, Mut zur Innovation zu haben und Werte zu vermitteln, wie sie auch im Grundgesetz verankert seien, so Häusler.

    Zusammen mit einem Schülervertreter ließ Häusler das Konzept „Kopf, Herz und Hand“ lebendig werden. So gehören Mentoren, die die Schüler der Klassen fünf bis sieben begleiten, ebenso dazu wie politische Veranstaltungen, Bergwanderungen, von Schülern organisierte Partys, aber auch Töpfern, Schreinern, Imkern und Theaterspielen. Sport ist ein weiterer Schwerpunkt – das Landheim bietet unter anderem Surfen, Segeln und Rudern an.

    „Das Landheim ist Bullerbü für Teenager“, dieser Spruch einer ehemaligen Schülerin geistert einem durch den Kopf beim Rundgang über das Gelände. Weitab vom Straßenlärm liegen die Gebäude für beispielsweise die Internatsschüler oder Werkstätten wie Schreinerei und Gärtnerei.

    In der Zweifachturnhalle stehen Ergometer und Rudergeräte, im Kraftraum bekommt der Viertklässler, der ins Landheim wechseln will, große Augen. Hier bleiben keine Wünsche offen, doch gleich kommt der Dämpfer: Erst ab 16 Jahren und nach einer kleinen Prüfung darf man hier allein trainieren. Dass die Schüler sogar einen Motorbootführerschein machen können, sorgt aber gleich wieder für ein fröhliches Gesicht, das, kaum ist der Steg erreicht, Begeisterung zeigt ob der vielen Surfsegel und Laser, die rasanten Wassersport garantieren.

    279 Schüler besuchen das Landheim derzeit. Auf dem Schulhof kommen die Eltern miteinander ins Gespräch. Der Unterricht habe während des Shutdown hervorragend funktioniert, berichtet eine Mutter. Im Gegensatz zu ihren weiteren zwei Kindern, die andere Schulen besuchen, musste sie ihren Sprössling nicht beim Lernen unterstützen. Die IT-Spezialisten der Schule haben mit der Einrichtung weit vor „Corona“, nämlich bereits vor einem Jahr begonnen. So konnte im Landheim der Unterricht ab dem ersten Shutdown-Tag gemäß Stundenplan wie gewohnt, nur digital mittels Teams, fortgesetzt werden.

    Sogar Sport fand statt, und das durchaus kreativ, „vom Schuhplatteln bis zur Meditation“, erzählt die Marketingbeauftragte Christina Ingerfurth schmunzelnd. Eingebürgert hat sich auch die Picknickdeckenpädagogik – die Schüler gruppieren sich jeder auf seiner Decke im Freien – oder das Waldklassenzimmer für die Grundschüler. Der Hybridunterricht hat auch heute noch Bestand. Viele Schüler seien während des Shutdowns im Internat geblieben, so Ingerfurth, und die Abiturienten seien in den Pfingstferien zur Vorbereitung ins Landheim gezogen. Mittels verschiedener Quarantänegruppen wurde dabei das Ansteckungsrisiko ausgeschaltet. (küb)

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