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Sanierung: Denklingen: Das neue Rathaus ist ein Hingucker

Sanierung

Denklingen: Das neue Rathaus ist ein Hingucker

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    Das ehemalige Gasthaus Hirsch in Denklingen wird zum Rathaus umgebaut. Die Gemeinderäte tagen künftig unter dem Dach, das vom Boden bis zum First eine Höhe von zehn Metern hat.
    Das ehemalige Gasthaus Hirsch in Denklingen wird zum Rathaus umgebaut. Die Gemeinderäte tagen künftig unter dem Dach, das vom Boden bis zum First eine Höhe von zehn Metern hat. Foto: Thorsten Jordan

    In besonderem Ambiente kommen die Denklinger Gemeinderäte demnächst zusammen, wenn das neue Rathaus fertiggestellt ist. Der Umbau des ehemaligen Gasthauses Hirsch soll im Sommer abgeschlossen sein. Der Raum, in dem die Mitglieder des Gremiums künftig tagen werden, ist ein echter Blickfang: Die Holzkonstruktion des Dachstuhls ist sichtbar und vom Boden bis zum Dachfirst sind es zehn Meter. Der Dachboden ist deswegen so groß, weil er früher als Lagerraum, beispielsweise für Mehl, diente. Denklingen lag an der wichtigen Handelsroute zwischen Schongau und Augsburg, und viele Händler legten dort eine Rast ein oder übernachteten.

    Ein weiteres Großprojekt in Denklingen ist das Vereinezentrum: Das Vereinezentrum kostet statt 20 nur noch zehn Millionen Euro

    Auf das neue Rathaus freut sich auch Bürgermeister Andreas Braunegger. „Im jetzigen Rathaus ist es sehr beengt. Teils sitzen die Mitarbeiter im Keller. Künftig haben wir gute Arbeitsbedingungen.“ Die Gemeinde hat in der Verwaltung acht Beschäftigte, davon drei in Vollzeit, inklusive Bürgermeister. Dessen Büro wird künftig im zweiten Stock sein, mit Blick auf das Kriegerdenkmal und das Pfarrheim.

    Seit Mitte 2007 wird umgebaut

    Der ehemalige Gasthof wird seit Mitte 2017 umgebaut und umfassend saniert. Es gab und gibt viel zu tun, berichtet Architekt Benedikt Sunder-Plassmann aus Greifenberg im Gespräch mit dem LT. „Die Holzdecken genügten den Ansprüchen nicht mehr. Normalerweise haben Holzdecken eine sogenannte Schüttung, um den Brandschutz und eine vernünftige Akustik zu garantieren, die fehlte fast komplett.“ Der Fachmann behalf sich, indem er eine dünne Betondecke einzog und diese mit massiven Schrauben mit der weiterhin sichtbaren Holzkonstruktion verband. Handlungsbedarf bestand auch beim Fundament. Das geht normalerweise in den Boden hinein, endete beim früheren Gasthaus aber teils an der Grasnarbe. Deswegen musste beim Fundament ausgeschachtet und zusätzlich gemauert beziehungsweise Beton verfüllt werden.

    Wie ein Fremdkörper

    Abgerissen und neu errichtet wurde auch der Anbau an das historische Gebäude. „Der Anbau wirkte wie ein Fremdkörper. Wir haben diesen an die Höhe des Bestandsgebäudes angepasst“, so der Architekt. In dem Anbau befinden sich unter anderem ein zweites Treppenhaus sowie ein Fahrstuhl. „Das zweite Treppenhaus brauchen wir für den Fall einer Evakuierung. Angedacht ist, dass der Sitzungssaal für Feiern angemietet werden kann und bis zu 101 Personen hinein dürfen, die im Ernstfall auch wieder rauskommen müssen“, so der Architekt. Im Saal unter dem Dach bleibe es dank der verbauten Holzfaserdämmung auch im Sommer angenehm, versichert der Architekt. Ein Wärmetauscher stelle zudem sicher, dass der Raum immer mit ausreichend Frischluft versorgt wird. Zudem seien spezielle Platten verbaut worden, die dafür sorgen, dass es in dem großen und hohen Raum nicht hallt.

    Vorgesehen sind im Dachgeschoss zudem ein Lagerraum und eine Teeküche. Der Tanzsaal, den es im Obergeschoss gab, ist verschwunden, dafür gibt es wieder mehr Räume, so wie früher. Die werden dann als Büros genutzt. Bei einem Brand im Jahr 1974 wurde das Gebäude erheblich beschädigt und umgebaut. Beheizt wird das Gebäude mit einer Fußbodenheizung. Eine Wärmepumpe sorgt für die nötige Energie und kann im Hochsommer bei Bedarf auch kühlen. Laut Sunder-Plassmann kann bei ganz niedrigen Temperaturen bei Bedarf noch eine Gastherme zugeschaltet werden.

    Was die Maßnahme kostet

    Die Gemeinde ist seit Sommer 2015 Besitzer des ehemaligen Gasthofs und hatte dafür rund 300.000 Euro bezahlt. Laut Braunegger kostet die Maßnahme nach derzeitigem Stand rund 3,2 Millionen Euro. Die Gemeinde erhalte einen Zuschuss von 650.000 Euro. Diesen Sommer hat Braunegger dann erreicht, wofür er im Jahr 2014 gekämpft hatte. Damals gründete sich die Bürgerinitiative „Rathaus-Stopp“, die einen Neubau in der Ortsmitte verhindern wollte, weil dieser ihrer Meinung nach nicht ins traditionelle Ortsbild passte. Braunegger, der seit vergangenem Jahr Bürgermeister ist, hatte den Protest angestoßen. Knapp 800 Unterschriften kamen damals zusammen, und am Ende gab es einen Bürgerentscheid. 83 Prozent sprachen sich gegen einen Neubau aus.

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