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Porträt: Hansi Hinterseer wird 65: Der Kitzbühler, der die Hirschkuh tätschelt

Porträt

Hansi Hinterseer wird 65: Der Kitzbühler, der die Hirschkuh tätschelt

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    Hansi Hinterseer zieht nicht nur Musikfreunde aus aller Welt in die Tiroler Berge. Auch als Skifahrer war er erfolgreich. Am Samstag wird er 65.
    Hansi Hinterseer zieht nicht nur Musikfreunde aus aller Welt in die Tiroler Berge. Auch als Skifahrer war er erfolgreich. Am Samstag wird er 65. Foto: Ralf Lienert (Archiv)

    Denkt man an Kitzbühel in den 1970er Jahren, sind Bilder aus dem Fernsehen noch heute gegenwärtig: Da war etwa die legendäre „Seidlalm“ am Rand der gefürchteten Abfahrtsstrecke Streif. Man denkt auch an den späteren Sänger und Entertainer Hansi Hinterseer, der am benachbarten Ganslernhang stand und sich von einer Blondine im Pelzmantel herzen ließ.

    Wenn je ein Artist zwischen Skistangen seine sportlichen Fähigkeiten mit dem Charme eines blond geföhnten, sympathischen Sonnyboys vortrefflich zur Geltung brachte, war es der Tiroler, der schon mit zwei Jahren zum ersten Mal auf Skiern stand.

    Und er verlor keine Zeit. Bereits mit 18 Jahren gewann er den Gesamtweltcup im Riesenslalom. Zwischen 1972 und 1975 siegte er sechs Mal in den Disziplinen Riesenslalom und Slalom. Vater Ernst hatte 1960 in Squaw Valley/USA die Goldmedaille im Slalom geholt.

    Hansi Hinterseer wollte niemals Hans heißen

    Ein Star mochte Hansi, der nie Hans heißen wollte, nicht werden. Ihm genügte es, wenn er sich mit einer Rundbürste die Haare föhnte. Hansi und die Föhnfrisur, sie wurden eins. Ansonsten war Bescheidenheit sein Markenzeichen. Aufgewachsen auf der Seidlalm, „ohne künstliches Licht“.

    Es blieben nur die Skier, um ins Tal zu kommen. 1978 ging der Österreicher nach einer Reihe sportlicher Misserfolge zu den Profis in die USA. Dass er dort zweimal Weltmeister wurde, liest sich gut, interessierte aber in der Weltcup-Szene nicht.

    Doch manchmal schreibt das Schicksal märchenhafte Geschichten. 1993 besuchte der ehemalige Ski-Star eine private Geburtstagsfeier des Musikproduzenten Jack White in Kitzbühel.

    Aus Gaudi stand Hinterseer nachts um fünf Uhr plötzlich unter Whites Balkon und spielte ein Ständchen auf dem Akkordeon. Der Produzent erkannte, dass da ein Rohdiamant zu veredeln war. Wie die Promis in Kitzbühel Party machen, lesen Sie hier.

    Als Sänger und Schauspieler war Hansi Hinterseer sehr erfolgreich

    Noch im gleichen Jahr landete Hansi mit „Du hast mich heut‘ noch nicht geküsst“ einen Hit, dem er vorwiegend alpenländisch geprägte Melodien folgen ließ. Was man hörte, war eine Art Sprechgesang aus dem Tonstudio, was das Publikum aber nicht störte.

    Hansi Hinterseers volkstümelnde Weisen profitierten wie das Original Naabtal Duo und die Kastelruther Spatzen von der Krise des klassischen Schlagers. Damit nicht genug: Hansi drehte im Fernsehen, was das Zeug hielt. Der Heimatfilm der 1950er Jahre feierte gewissermaßen seine Wiederauferstehung.

    Obwohl von Kritikern als Gebirgsschmonzetten belächelt, gingen Produktionen wie „Da wo die Heimat ist“ und „Da wo das Glück beginnt“ vielen Fans zu Herzen. Hansi tätschelte im TV die Hirschkuh im Wildgehege, kämpfte gegen eine geldgierige Preußin und nahm einen Waisenjungen in Pflege. Am Ende stehen acht „Da wo“-Filme.

    Zwischendurch unternahm er Wanderungen, an denen Tausende Fans, überwiegend Frauen, teilnahmen. Am Samstag wird Hansi Hinterseer 65. Kitzbühel wird ihn feiern. Da, wo er daheim ist.

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