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Kunst: Beim Studio Rose bleibt es dunkel

Kunst

Beim Studio Rose bleibt es dunkel

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    Silvia Dobler
    Silvia Dobler

    Eine Videoinstallation, die vom Roseweg und von der Bahnhofstraße aus beobachtet werden könnte, sollte derzeit an Busch, Bank und Bretterwand am Studio Rose in Schondorf zu sehen sein. Kaum war die Ankündigung des Kunstprojekts von der Gemeinde Schondorf beim LT eingegangen, kam wenige Minuten darauf die Absage der Veranstaltung.

    „We don‘t yet see things clearly“, die Videoinstallation der Medienkünstlerin Manuela Hartel „wirkt wie eine Vorschau von vielen auf das, was noch nicht ist“, heißt es in der ersten Pressemeldung. Jeweils von 17 bis 21 Uhr hätte die Kunstaktion betrachtet werden können. Manuela Hartel war beispielsweise 2017 bei der documenta14 in Athen und auf der Biennale Venedig vertreten und verwandelt Kirchen, Wälder, Ruinen und Kulissen durch Videomapping in illusionistische Orte. Sie lebt und arbeitet am Starnberger See und in München.

    Warum darf diese bis 7. Februar geplante Videoinstallation trotz der erstellten Konzepte für die Betrachter an der frischen Luft nicht stattfinden? Diese Frage stellten einige Kunstinteressierte in Schondorf. In der Absage schreibt die Gemeinde, dass „nach zunächst mündlicher Zusage zur Durchführbarkeit der Ausstellung von der Corona-Hotline im Landratsamt vom 19. Januar diese Rechtsauffassung nunmehr schriftlich im Nachgang wieder revidiert“ wurde. Diese schriftliche Nachricht traf am 20. Januar ein, zwei Tage, bevor die Videoinstallation gestartet werden sollte.

    Diese kurzfristige Absage ärgert Gemeinderat Wolfgang Schraml (Freie Wähler), der noch kurz vorher Plakate geklebt hatte. Er verweist im Gespräch mit dem LT darauf, dass beispielsweise in München durchaus Videoinstallationen präsentiert werden. Auf der Internetseite münchen.de wird mit der Lichtinstallationen „Das Kunstareal verbindet“ für einen kulturellen Abendspaziergang geworben. Die Aktion wird als „kreativ, kostenlos und covidsicher“ angepriesen. Und sie wird auch umgesetzt, berichtet Petra Theimer von der Leitung des Kulturreferates auf Nachfrage.

    Wie Manfred Schreiner, Leiter des Ordnungsamtes der Verwaltungsgemeinschaft Schondorf, sagt, kam eine ausführliche Absage der Corona-Hotline auf seine schriftliche Anfrage hin. Dort habe man nach intensiver Prüfung einen anderen Schluss gezogen als tags zuvor beim Telefonat. Dabei waren mehrere Gründe genannt worden: Beispielsweise seien auch Tierparkbesuche derzeit nicht erlaubt. „Man müsse immer den Einzelfall sehen“, sagt Schreiner. In Schondorf stehe kein großer Platz vor der Installation zur Verfügung. Schilder, die zum Tragen von Masken und zum Abstandhalten aufgefordert hätten, wären noch angebracht worden. Aufgrund der Einschätzung der Corona-Hotline aus dem Landratsamt habe die Veranstaltung abgesagt werden müssen, sagt Schreiner. Kuratorin Dr. Silvia Dobler trifft die Absage sehr, da sie in Schondorf „Kunst und Kultur to go“ anbieten wollte. Auf die Arbeiten der renommierten Künstlerin hatten sich viele schon gefreut und seien nun enttäuscht, berichtet sie.

    Die Absage der Videoinstallation erinnert an den im Herbst kurzfristig geplatzten Garagenflohmarkt. Dazu hatten sich mehr als 200 Haushalte angemeldet. Am Donnerstagabend vor dem geplanten Termin am Sonntag wurde er abgesagt, weil das Landratsamt weitergehende Auflagen gefordert hatte. (rg)

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