Wer Manfred Weber reizen will, fragt ihn nach Angela Merkel. Etwa, weshalb die Kanzlerin auf den Plakaten zur Europawahl gar nicht zu sehen ist - und wieso sie Auftritte mit dem Spitzenkandidaten ihrer Europäischen Volkspartei (EVP) ähnlich sparsam bemisst wie voriges Jahr Termine im bayerischen Landtagswahlkampf.
Es sei doch Anliegen, europäische Politiker bekannter zu machen, entgegnet der sonst so freundliche Herr Weber dann leicht gereizt. Außerdem gebe ihm die Kanzlerin ja höchst offiziell Rückendeckung.
Damit hat Weber natürlich recht. Dennoch wertet das Zögern der Kanzlerin, die nicht mal zum Wahlkampfauftakt der Union erscheinen wird, die Europawahl ab.
Das ist dreifach schade: weil Merkel ihre letzte Amtszeit für Europa nutzen wollte. Weil Weber ein engagierter europäischer Kandidat ist. Und weil man in der EU noch ums Prinzip Spitzenkandidat ringt. Den Kommissionspräsidenten direkt zu wählen, macht Brüssel demokratischer. Dafür müsste auch Merkel kämpfen, so wenig Lust sie darauf noch haben mag.