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Illertissen: Neues Wohngebiet: Was der Investor in Illertissen vor hat

Illertissen

Neues Wohngebiet: Was der Investor in Illertissen vor hat

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    Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht: Das sagt Nikolau Staiger, der Leiter der Projektentwicklung bei Proinvest in Ulm, über die Pläne für das neue Wohngebiet an der Unterrother Straße. Dort sollen, wie berichtet, 54 Wohneinheiten in acht zweigeschossigen Häusern entstehen. Die Idee war im Juli im Illertisser Stadtrat präsentiert worden. Das Gremium verlangte damals einige Nachbesserungen. Und Anlieger sammelten Unterschriften gegen das ihrer Ansicht nach zu große Projekt. Davon will sich

    Der Investor: Hier der Eselsberg, dort das Münster: Es sind spektakuläre Blicke auf Ulm, die sich den neun Mitarbeitern von Proinvest am Firmensitz bieten. Das 1984 gegründete Unternehmen befindet sich im sechsten Stock eines Gebäudekomplexes im Dichterviertel, den es selbst hat bauen lassen. Dazu gehören ein Hotel, 74 Wohnungen und Büroräume nebst Tiefgarage. Überhaupt scheint das Viertel in der Nähe des Bahnhofs eines der Hauptbetätigungsfelder von Proinvest zu sein. Momentan entsteht ein Hochhaus, das optisch an das markante Iron Flat in New York erinnert. Es soll einmal 111 sogenannte Mikro-Appartments für Geschäftsreisende bieten. Und ein dritter Bauabschnitt in der Nachbarschaft ist auch schon angedacht, hinter den Kulissen wird bereits über Grundstücke verhandelt. Zu den weiteren Wohnbauprojekten gehören das "Wohnen am Schlossberg" in Reutti und die markanten "Three Peaks" in Ludwigsfeld. Nun kommt ein Vorhaben in Illertissen hinzu. Wie kam es dazu? Das Gelände an der Unterrother Straße sei Proinvest von den Eigentümern angeboten worden, sagt Geschäftsführer Rainer Staiger. Neben ihm stehen seine Söhne Nikolai und Raphael an der Spitze des Unternehmens, das seinen Fokus auf Wohnbau-Immobilien legt.

    Das Gelände: In Illertissen soll ein etwa 6000 Quadratmeter großes Areal zwischen Unterrother Straße, Buchenweg und Eichenweg bebaut werden. Der Titel des Projekts lautet "Wohnen auf der Vöhlinterrasse". Gekauft hat Proinvest das Gelände noch nicht, wohl aber "hart gesichert", wie Staiger sagt. Der Kaufpreis wurde beim Notar hinterlegt. Zum Eigentümerwechsel komme es, falls die Bauvoranfrage positiv beschieden werde. Das solle in der Septembersitzung des Illertisser Bauausschusses der Fall sein. "Wir sind sehr guter Dinge", sagt Nikolai Staiger. Vorgesehen sind acht Gebäude mit jeweils fünf bis sechs Wohnungen. Drei Gebäude sollen zur Unterrother Straße hin liegen, fünf dahinter. Dazwischen sind Wege, Grünflächen und zwei Spielplätze (ein größerer und ein kleinerer) vorgesehen. Dazu eine Tiefgarage mit 95 Stellplätzen. Wie das ganze Areal soll sie über die Unterrother Straße angefahren werden. Vor mehreren Jahren war an jener Stelle schon einmal ein Wohngebiet geplant gewesen. Damals sollten rund 60 Wohneinheiten entstehen. Umgesetzt wurde dieses Vorhaben jedoch nicht.

    Die Neuerungen: Bei der Präsentation im Juli hatten die Stadträte das Vorhaben positiv aufgenommen. Die Ausmaße (was Grundflächen und Geschossflächen angeht) lägen innerhalb der von der Stadtverwaltung gesetzten Richtlinien, war dabei zu erfahren. Allerdings äußerten die Räte einige Wünsche, die laut Proinvest nun in den Plan für das "Wohnen auf der Vöhlinterrasse" eingearbeitet sind. Dazu gehören mehr Grünflächen und eine eigene Fahrradrampe an der Einfahrt zur Tiefgarage. Außerdem sind vor den Gebäuden selbst Stellplätze für Velos vorgesehen. Zudem gibt es Stellplätze für Besucher. Die Einfahrt zur Tiefgarage wird so geplant, dass dort bis zu zwei Fahrzeuge hintereinander stehen können. So komme es nicht zu Rückstaus auf die viel befahrene Unterrother Straße, hieß es. Darüber hinaus ist eine Bucht für die Abfallentsorgung eingeplant. Das Müllauto könne diese gut anfahren. Eine weitere Forderung in der Ratssitzung: Großflächige Solaranlagen. Bei der Energieversorgung wolle man "einen regenerativen Anteil bringen", sagt Nikolai Staiger. In welcher Form, das sei noch nicht klar. Bei ähnlichen Wohnbauprojekten seien die Dachflächen den Eigentümern der oberen Wohnungen mit verkauft worden. Sie könnten dann selbst Fotovoltaikprojekte umsetzen.

    Die Preise: Investieren will Proinvest in Illertissen nach eigenen Angaben "15 Millionen plus x". Der Kaufpreis für die späteren Wohnungen solle sich pro Quadratmeter unterhalb der für Ulm üblichen 4000 bis 4500 Euro bewegen, hieß es. Zudem das Areal eben nicht mehr zum Zentrum der Vöhlinstadt gehöre. Veräußern will Proinvest sie vorwiegend einzeln, zu haben sein werde aber auch ein ganzes Gebäude. Zur Zielgruppe gehören Anleger. Das werde dazu beitragen, den Mietmarkt in Illertissen entspannen, glaubt Rainer Staiger.

    Das Verkehrsaufkommen: Einige Bedenken hatten die Stadträte mit Blick auf die künftige Verkehrssituation auf und rund um das Areal geäußert. Das Wohngebiet solle komplett über die Unterrother Straße und die Tiefgarage angeschlossen werden, betont Nikolai Staiger. Im bestehenden Wohngebiet im Eichenweg und im Buchenweg soll deshalb keine weitere Belastung entstehen.

    Der Protest: Zuletzt hatten Anlieger gegen das Vorhaben von Proinvest vorgesprochen. Sie halten es für überdimensioniert und reichten im Rathaus Unterschriften dagegen ein. Besser einfügen würden sich Ein- und Zweifamilienhäuser, argumentieren die Beschwerdeführer. Bürgermeister Jürgen Eisen sagte, der Einspruch werde in der anstehenden Sitzung des Bauausschusses aufs Tapet kommen. Er hält es für fraglich, dass sich das Projekt dadurch stoppen lassen - es liege innerhalb der zulässigen Grenzwerte. Auch in der Staiger-Gruppe in Ulm hat man die Unterschriftensammlung registriert: "Ich glaube nicht, dass wir darauf eingehen wollen oder können", sagt Chef Rainer Staiger dazu.

    Der Ausblick: Wird die Voranfrage im September wohlwollend aufgenommen, könnte im Frühjahr 2020 mit dem Bau begonnen werden. Fertig sein soll das Wohngebiet "Vöhlinsterrasse" dann Mitte des Jahres 2022.

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