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Gersthofen: Diskussion mit Andreas Scheuer: Hat Weinzierl etwas verpasst?

Gersthofen

Diskussion mit Andreas Scheuer: Hat Weinzierl etwas verpasst?

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    Auf dem Plakat für die CSU-Veranstaltung in der Stadthalle Gersthofen ist noch Markus Weinzierl als Gast angekündigt.
    Auf dem Plakat für die CSU-Veranstaltung in der Stadthalle Gersthofen ist noch Markus Weinzierl als Gast angekündigt. Foto: Ruth Ploessel

    Ja, früher, da war das halt noch eine Sach’ als CSU-General. Rein in den Trachtenjanker und raus mit dem rhetorischen Fallbeil: Das Bierzelt hat getobt, die Parteifreunde haben gelacht und in der Zeitung haben sie auch noch geschrieben, dass der Generalsekretär den Sozis kräftig eingeheizt hat. Aber heute? Da sind die Sozis selten geworden und im Bierzelt kann es ganz schön einsam werden. Nicht einmal auf Fußballtrainer aus Straubing ist noch Verlass (dazu später mehr) – höchste Zeit für neue Wege.

    Also Vorhang auf für den CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer in Gersthofens Stadthalle. Die Kulisse erinnert an Talkshows im Fernsehen, auf den Zuschauerplätzen sitzen viele Parteimitglieder aus dem Augsburger Umland. An die 250 Menschen füllen den kleinen Saal gut, aber nicht vollständig.

    Kabarettist Wolfgang Krebs statt Markus Weinzierl

    „Andreas Scheuer – Guest & Friends – Der Generalsekretär im Gespräch“ heißt die Reihe, mit welcher der CSU-General aus Passau durch die Bezirke tourt, um den Parteianhang bei Laune zu halten. Aber wie es halt so ist in der Politik: Deine Freunde kannst Du Dir nicht immer aussuchen und so musste die Partei flugs den Kabarettisten und Stoiber-Imitator Wolfgang Krebs nachnominieren. Der ursprünglich vorgesehene FCA-Trainer Markus Weinzierl hatte abgesagt. Mitten im Abstiegskampf wollte der Straubinger nicht auf die Bühne einer politischen Veranstaltung.

    Verpasst hat der Fußball-Lehrer nicht viel. Die Runde, die von dem Berliner Journalisten und Moderatoren Cherno Jobatey komplettiert wurde, streifte das selbst gewählte Thema „Gesellschaft von morgen. Was Teamgeist leisten kann“ nur am Rande. Jobatey machte stattdessen penetrant für eine Internet-Zeitung Werbung, deren Herausgeber er ist. Kabarettist Krebs sorgte sich um seine Rente und bedauerte Politiker, die von Journalisten nur auf ihre Kernaussagen reduziert würden. Der Politiker Scheuer klagte über Talkshow-Formate, in denen die Moderatoren nur auf Krawall aus seien: „Man wird aufeinander gehetzt.“

    Flüchtlingskrise als wichtiges Thema

    So rüde gingen die Protagonisten an diesem besonderen Abend nicht miteinander um. Der Politiker gab den Moderator und lobte den Kabarettisten nach einem längeren Wortbeitrag für eine gelungene Bewerbungsrede als CSU-General. Alle drei würdigten die großen Leistungen der ehrenamtlichen Helfer in der Flüchtlingskrise. Während Krebs mit Blick auf die Pegida vor einem „braunen Sumpf“ warnte, blieb Jobatey, Sohn eines Gambiers, ausgesprochen locker: „Es gibt immer Radikale.“

    Ein wenig kontrovers wurde es nur am Ende, als die Rede auf den derzeitigen Zustrom von Asylbewerbern kam. Jobateys „Viele Dinge, vor denen wir Angst haben, sind gar nicht so schlimm“ stieß bei vielen Zuschauern auf hörbare Skepsis, aber dann war auch schon Schluss und „der Stoiber“ da. Krebs in seiner Paraderolle als Ex-CSU-Chef und alles war fast wie früher: Trachtenjanker, Fallbeil – und die Parteifreunde haben wenigstens gelacht.

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