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Bildung: Gymnasien immer beliebter, trotz sinkender Schülerzahlen

Bildung

Gymnasien immer beliebter, trotz sinkender Schülerzahlen

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    Die Schülerzahlen sinken immer mehr.
    Die Schülerzahlen sinken immer mehr. Foto: dpa

    Jeder, der sich mit der demografischen Entwicklung in Deutschland beschäftigt, kommt zum selben Ergebnis: Es werden zu wenig Kinder geboren. Das macht vor allem Schulleitern und Bildungspolitikern zu schaffen, die sich auf immer weniger Schüler einstellen müssen. Problematisch sind dabei nicht unbedingt die sinkenden Zahlen an sich, sondern der komplexe Trend, der sich dahinter verbirgt.

    Leidtragenden des Trends sind die Mittelschulen

    Auf Anfrage des Landtagsabgeordneten Linus Förster (SPD) veröffentlichte das Bayerische Kultusministerium die Datenlage für die Schullandschaft in Bayern. Da zeigt sich: Die schrumpfenden Klassen in den Grundschulen setzen sich vor allem in den Mittelschulen (früher: Hauptschulen) fort. Die Realschule und ganz besonders das Gymnasium werden bei den Jugendlichen aber immer beliebter. Die Übertrittsquote von der vierten Klasse auf das

    Schulamtschef im Landkreis Augsburg, Johannes Ostermeier, führt den Trend zum Gymnasium vor allem auf die aufgeweichten Übertrittsbedingungen zurück. „Auch der Elternwille wird heute stärker berücksichtigt als früher“, sagt er. Somit würden viel mehr Schüler ans Gymnasium oder die Realschule gespült, als noch vor wenigen Jahren. Die Leidtragenden sind die Mittelschulen, die mit immer weniger Schülern zurechtkommen müssen. Die Schulleiter auf dem Land, wo sich der Schwund besonders bemerkbar macht, sehen ihre einzige Rettung in Verbünden. Im Landkreis Aichach-Friedberg etwa gibt es vier solcher Schulverbünde, im

    Mittelschulen mit nur einer Klasse denkbar

    Mit solchen Kooperationen wollen die Rektoren das Angebot für ihre Schüler gemeinsam bereitstellen. Mittelfristig können auf diese Weise kleinere und wohnortnahe Standorte erhalten werden, meint etwa Manfred Zwerenz, Vizechef im Schulamt Aichach-Friedberg. Theoretisch könnten einzelne Mittelschulen auch dann bestehen bleiben, wenn sie nur eine einzige Klasse bilden können. Sie müssten aber in Zusammenarbeit mit einer oder mit mehreren anderen Mittelschulen ein ausreichendes Bildungsangebot gewährleisten.

    So weit wird es den Verantwortlichen zufolge in der Region aber nicht kommen. „Die Verbünde haben sich bewährt und sind stabil“, erklärt Schulamtschef Ostermeier vom Landkreis Augsburg. Standorte in seinem Gebiet seien mindestens auf fünf, sechs Jahre hin nicht in Gefahr. Im Schulamt der Stadt

    Jeder wird seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert

    Ostermeier glaubt auch aus einem anderen Grund an die Zukunft der Mittelschule: „Immer mehr Jugendliche schließen auf den M-Zug mit der Mittleren Reife ab.“ Die Schüler hätten damit im Vergleich zu ihren Altersgenossen auf der Realschule einen gleichwertigen Abschluss in der Tasche. Auch in der Mittelschule werde also jeder seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert.

    Indirekt warnte Ostermeier die Eltern davor, sich ausschließlich auf das Gymnasium zu fokussieren. Von den Fünftklässlern dort würden gerade einmal 50 Prozent mit dem Abitur abschließen. „Wir haben also ganz viele Jugendliche, die die falsche Schulart besuchen.“ Auf der anderen Seite steige die Zahl derer, die nicht über das Gymnasium die Hochschulreife erreichen. Das zeige die Durchlässigkeit des Systems.

    Bildungsreferent plädiert für Schule im Umland

    Um in Zukunft aber noch flexibler zu sein, plädierte Hermann Köhler, der Bildungsreferent der Stadt Augsburg, nochmals für ein Gymnasium im Landkreis Aichach-Friedberg. Zwar stünden in den bestehen Schulen mehr Räume zur Verfügung als früher, „aber wegen des Ausbaus der Ganztagsbetreuung steigt der künftige Platzbedarf.“

    Zumal an vielen Standorten immer noch ein Mangel an Fachräumen herrsche. „Unsere Schulen sind gut ausgelastet“, sagte Köhler, „da wäre es vernünftig, wenn im Umland noch ein Gymnasium entsteht.“

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