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Babenhausen: Hoher Besuch: Claudia Roth ist stolz auf die Grünen in Babenhausen

Babenhausen

Hoher Besuch: Claudia Roth ist stolz auf die Grünen in Babenhausen

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    Es hängen noch immer dieselben schweren Holz-Lampen von der Decke wie früher. Nicht einmal der Geruch hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Für Claudia Roth riecht es immer noch nach Heimat, im Gasthof Rössle in Babenhausen. Auch wenn dort statt traditioneller schwäbischer Küche inzwischen Griechisches auf der Speisekarte steht. Wenn die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags den Gastraum betritt, strömen Kindheitserinnerungen auf sie ein. Genau gegenüber hat sie mit ihrer Familie, dem Vater, der Mutter und den beiden Schwestern, gelebt. Jeden Tag sei sie in die Küche des Gasthauses gekommen und habe einen Teller Spätzle von der Wirtin bekommen. "Und mit Ausnahme von denen meiner Mama und meiner Schwestern, waren das die besten Spätzle der Welt", sagt

    Dabei ist die Spitzenpolitikerin der Grünen an diesem Abend nicht ins Rössle gekommen, um in nostalgischen Erinnerungen an die guten Spätzle von früher zu schwelgen. Im Gegenteil: Es sind die aktuellen Themen und Entwicklungen in der Politik, die Claudia Roth umtreiben. Zwei Stunden lang hat sie sich von Augsburg bis Babenhausen durch Schneegestöber gekämpft, um beim Neujahrsempfang des Babenhauser Ortsverbands der Grünen dabei zu sein. Der hat sich erst vergangenes Jahr gegründet und Roth scheint es ein Herzensanliegen zu sein, den jungen Verband in ihrem Heimatort zu unterstützen. Sie erzählt, warum sie da ist. Der Ortsverband sei noch ganz neu gewesen. Da wurde überlegt, was nun alles organisiert werden muss. "Ganz wichtig ist natürlich ein

    Gegenüber unserer Redaktion sagt Roth über den neuen Ortsverband: "Es berührt mich und macht mich stolz. Sie haben innerhalb kürzester Zeit viel erreicht. Sie zeigen Flagge gegen Rassismus." Gerade heute sei es wichtig der Partei vor Ort Gesichter zu geben. Bayern und Babenhausen hätten sich politisch verändert.

    Für die Grünen läuft es derzeit gut. Roth freut sich über die aktuellen Umfrageergebnisse, die ihre Partei bei 21 Prozent sehen. Im Gegensatz zu CSU, SPD und AFD haben sie an Zustimmung gewonnen. Kleine Spitzen gegen die FDP, die bei acht Prozent liegt, kann sich Roth an diesem Abend nicht verkneifen. Da gibt sie sich nachhaltig frustriert von den Jamaica-Sondierungen. Auch auf regionaler Ebene ist die Partei im Aufwind. Daniel Pflügl, Bezirkssprecher der Grünen in Schwaben und Kreissprecher für das Unterallgäu, freut sich, dass in seinem Landkreis vergangene Woche bereits der dritte neue Ortsverband innerhalb kurzer Zeit gegründet wurde. Wo genau, will die Partei demnächst offiziell bekannt geben. Doch bei all dem Aufwind, den die Grünen derzeit zu spüren bekommen, stehen große Herausforderungen bevor. Das machte Claudia Roth in ihrer Ansprache deutlich.

    Sie redete von der zunehmenden Aggressivität, sowohl zwischen politischen Gegnern als auch in der Gesellschaft allgemein. Von der Hetze, die auch hochrangige AfD-Politiker betreiben. Erst kürzlich habe etwa ein baden-württembergischer Jurist und AfD-Mann die Wiedereinführung der Todesstrafe gefordert, zur Abschreckung krimineller Flüchtlinge, berichtet Roth. Doch solche Sätze, wie beispielsweise auch der bekannte "Vogelschiss in der Geschichte Deutschlands", schockieren die Menschen immer weniger, man stumpft ab. "Aber gerade weil stellenweise dieser Überdruss aufkommt, ist diese Phase gerade so gefährlich", warnt sie. "Satz für Satz wird die Grenze des Sagbaren verschoben. Und nach dem Sagbaren, kommt das Machbare." Jetzt gelte es, die unsere Demokratie in der politischen Debatte zu verteidigen.

    Nachdem es in Babenhausen und umliegenden Orten kürzlich mehrere Vergewaltigungen durch einen Asylbewerber gab, ist auch dort die Stimmung hochgekocht, sagt Roth. In diesem Zusammenhang findet sie lobende Worte für den CSU-Bürgermeister Otto Göppel und die anderen Politiker vor Ort. "Sie haben sich dafür eingesetzt, dass die Gemeinde über diese erschütternde Tat nicht auseinanderbricht."

    Eine besonders große Herausforderung in diesem Jahr wird auch Europa sein. Im Mai wird steht die Parlamentswahl an. "Da brauchen wir eine klare Mehrheit für das pro-europäische Lager!", fordert Roth in Babenhausen. Wenn die

    Wie groß diese Probleme sind, macht Claudia Roth in ihrer Rede auf eindringliche Weise klar. Es gibt Menschen auf der Erde, die durch den Klimawandel ihre Heimat verloren haben, und es gibt Menschen, die nichts anderes mehr tun können, als auf den Verlust ihrer Heimat zu warten. Zum Beispiel die Einwohner des pazifischen Inselstaats Tuvalu, sagt Roth. Die acht Insel werden wohl im Meer versinken. Auch in Europa seien die Auswirkungen längst spürbar. In Lappland ertrinken ganze Rentierherden im See, weil die Eisdecke sie plötzlich nicht mehr trage. Und nicht nur

    In Babenhausen kommt Claudia Roth von den großen Herausforderungen der Welt schnell wieder zurück in den familiären Alltag. Hier haben ihr nicht nur Parteifreunde zugehört, sondern auch die Familie. Und die war zufrieden mit ihrere Rede. Aber das waren sie immer, erzählt Roth. Ihre Eltern seien immer stolz gewesen auf ihre politische Arbeit: "Obwohl sie sich früher bestimmt viel von den Leuten anhören mussten über ihrer verrückte Tochter."

    Während die anwesenden Zuhörer, Parteimitglieder und Babenhauser Lokalpolitiker, von Roths Besuch begeistert waren, gab es im Vorfeld deswegen auch Unstimmigkeiten im Fuggermarkt. Assad Wardak, Mitgründer des Babenhauser Ortsverbands, bedauert, dass die Veranstaltung im Rössle aus Platzgründen nicht öffentlich stattfinden konnte. "Davon haben sich einige Leute im Ort ausgegrenzt gefühlt. Das war nie unsere Absicht."

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