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Ausstellung: Der malende Bauer, der ganz genau hinschaute

Ausstellung

Der malende Bauer, der ganz genau hinschaute

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    Die ländliche Welt stellte Max Raffler in seinen Gemälden dar.
    Die ländliche Welt stellte Max Raffler in seinen Gemälden dar. Foto: Gemeinde Schondorf

    Max Raffler (1902-1988) gehört zu den bekannten Namen der naiven Malerei. Trotzdem ist es schon lange her, dass ihm zuletzt eine große Einzelausstellung gewidmet war. 2008 zeigte das Buchheim Museum seine Arbeiten unter dem Titel „Der malende Bauer vom Ammersee“. Nun präsentiert das Schondorfer Studio Rose naive Bilder Rafflers.

    Der malende Bauer verbrachte sein ganzes Leben in Greifenberg. Außer dem Besuch der Volksschule hatte er keine Ausbildung, erst recht keine künstlerische. Ein sicheres Gefühl für Form und Farbe lag ihm einfach im Blut. Seine Malerei ist also tatsächlich naiv, denn das Wort kommt vom lateinischen nativus (zu deutsch angeboren). „Raffler sah sich nicht als Künstler. Er war ein Bauer, der nach Feierabend zum eigenen Vergnügen malte. Er wäre nicht auf die Idee gekommen, Leinwände zu kaufen. Stattdessen malte er auf allem, was zur Hand war, von Papiersäcken über Kalenderblätter bis zu Amtsformularen“, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde Schondorf. Er war schon über 60, als seine Bilder erstmals eine breitere Öffentlichkeit erreichten. Sein Freund, der Kreisheimatpfleger Toni Roth, überredete ihn zur Teilnahme an einer Ausstellung in Amsterdam. Unter über 3000 Teilnehmern aus ganz Europa wurde Raffler mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Dieser Erfolg begründete seinen internationalen Ruf. Es folgten Ausstellungen in Hamburg, Frankfurt und Wien, Bildbände und Kalender mit seinen Motiven.

    Max Raffler war sicher nicht naiv im Sinne von unerfahren oder einfältig. Ganz im Gegenteil zeigt sich in seinen Bildern ein äußerst genauer, kenntnisreicher Blick für seine Umgebung. Wo für Kunstmaler die bäuerliche Landschaft oft nur ein pittoreskes Motiv ist, schaut der Bauer Raffler ganz genau hin. Er weiß, wie ein Kartoffelwäscher oder eine Kardätsche aussieht, er weiß, wann und wo man einen Strangenpflug oder einen Heuschneider braucht.

    Die Galeristin Elke Zimmer hat treffend beschrieben, was diese Bilder so besonders macht: „Wie alle echten Naiven malt Raffler, wozu er eine persönliche Beziehung hat: Die Dinge, die ihn umgeben, die für sein Leben von Bedeutung sind. In all diesen Bildern kommt eine stille Beobachtungsgabe, eine tiefe Verbundenheit mit dem Dargestellten zum Ausdruck und die Fähigkeit, den Dingen und Begebenheiten mit feinem Farbempfinden auf Dauer im gemalten Bild Gestalt zu geben.“

    Dienstag, Mittwoch und Freitag 10-12 und 16-18 Uhr, Donnerstag 16-18 Uhr, Samstag und Sonntag 15-18 Uhr; Führungen nach Anmeldung unter studio-rose@schondorf.de. Die Ausstellung wird am heutigen Freitag um 17 Uhr eröffnet und bis 2. August gezeigt.

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