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Aichach-Friedberg: Warum sterben Hochlandrinder an der A8?

Aichach-Friedberg

Warum sterben Hochlandrinder an der A8?

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    Die Hochlandrinder grasen auf ihrer Weide neben der A8.
    Die Hochlandrinder grasen auf ihrer Weide neben der A8. Foto: Andreas Schmidt

    Es war ein leises Sterben, obwohl unmittelbar daneben die Autobahn A8 vorbeiführt. Ein Mitarbeiter des zuständigen Beweidungsprojekts stand zufällig dabei, als sich ein Hochlandrind bei Derching wie zum Schlafen hinlegte und starb. So sind in der vergangenen Woche vier trächtige Muttertiere auf ihrer Weide am Lärmschutzwall verendet. Der für den neu ausgebauten Abschnitt zwischen Augsburg und München zuständige Autobahnbetreiber Autobahnplus A8 bestätigt den Vorfall gegenüber unserer Zeitung.

    Ein Schottisches Hochlandrind verrenkt sich beim Säubern des Fells.
    Ein Schottisches Hochlandrind verrenkt sich beim Säubern des Fells. Foto: Jan Woitas/dpa

    Es ist das erste Mal, dass in einer Herde des Beweidungsprojekts entlang der Autobahn innerhalb weniger Tage gleich mehrere Tiere verendet sind. Normalerweise gelten die ursprünglich aus Schottland stammenden Hochlandrinder als äußerst robust. Darum können sie auch das ganze Jahr über draußen bleiben. Im Winter wird mit Silage und Heu zugefüttert. Mittlerweile wächst wieder genügend Gras. Auf ihrer letzten Weide am Lärmschutzwall bei Derching hat die kleine Herde schon fast alles abgegrast. Danach werden sie weitergetrieben bzw. im Hänger zur nächsten umzäunten ökologischen Fläche gefahren. Solche Grünstreifen dienen dazu, Eingriffe für den Autobahnausbau auszugleichen.

    Die zotteligen Landschaftspfleger sind auf einem gut 50 Kilometer langen Abschnitt der Autobahn zwischen Eschenrieder Spange und Augsburg zu sehen. Derzeit sind dort 135 Hochlandrinder in unterschiedlich großen Herden im Einsatz für Autobahnplus. Der Autobahnbetreiber hat damit die auf Beweidungsprojekte spezialisierte Firma Benugo mit Sitz in Oberhaching beauftragt. Die Rinder gehören

    Hochlandkälber kamen erst kürzlich zur Welt

    Vor Kurzem sind die ersten Hochlandkälber dieses Jahres an der Autobahn auf die Welt gekommen. Auffällig ist, dass die vier verendeten Muttertiere trächtig waren. Als das erste Rind bei Derching starb, dachte man bei Autobahnplus zunächst in eine andere Richtung. Denn vor etwa zwei Jahren ist schon einmal ein Hochlandrind, damals im Bereich Adelzhausen, verendet. Wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte das Tier viel Brot gefressen. Dieses hatte jemand vermutlich ohne böse Absicht auf die Weide geworfen. Doch die Rinder vertragen kein Brot. Dringend bittet Autobahnplus daher darum, die Tiere nicht zu füttern.

    Weil diesmal keine Brotreste auf der Weide zu finden waren, ist die Ursache wahrscheinlich eine andere. Kontrolliert werden die Herden täglich. Nun gilt das besondere Augenmerk von Benugo-Projektleiter Immanuel Freitag der Herde bei Derching. Von den ursprünglich zwölf Tieren sind noch vier Mutterkühe und vier im Vorjahr geborene Jungtiere übrig.

    Sicherheitshalber wird ein Tierarzt dieser Tage den acht Rindern Blutproben entnehmen. Dafür stehen schon Gatter auf der Weide bereit. In der vergangenen Woche ist eines der verendeten Tiere nach Oberschleißheim zur Untersuchung ins Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gebracht worden. Mit den Ergebnissen rechnet Projektleiter Freitag aber erst in einigen Tagen. Eine Ansteckungsgefahr für Tiere außerhalb der Herde schließt er aus.

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