Der Weltraum ist voll von Satelliten. Knapp 13.000 gibt es dort laut der Europäischen Weltraumorganisation ESA aktuell, Tendenz steigend. Der Großteil dieser Flugkörper besteht aus Metall. Forscher aus Japan haben nun allerdings für eine Weltneuheit gesorgt: Sie entwickelten der Umwelt zuliebe den ersten Weltraumsatelliten aus Holz.
Metallsatelliten schaden der Umwelt
Vier Jahre lang arbeitete ein Forscherteam der Universität Kyoto unter der Leitung des ehemaligen Astronauten Takao Doi an dem besonderen Flugkörper. All diese Arbeit hat einen ernsten Hintergrund. So ist die Lebenserwartung von Satelliten begrenzt. Etwa 15 Jahre sind sie im Einsatz, ehe sie ausgedient haben. Damit die Satelliten anschließend nicht als unkontrollierte Objekte durch den Orbit schweben, werden sie in der Regel über der Erde zum Absturz gebracht.
Mit dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen die Satelliten zwar, allerdings lösen sie sich nicht rückstandslos auf. Stattdessen entstehen kleinste Metallpartikel, die sich für Jahre in der Atmosphäre ansammeln, dort die Ozonschicht beschädigen und damit der Umwelt schaden.
Holzsatellit bleibt sechs Monate im All
Dank des neuen Holzsatelliten aus Japan könnten diese Probleme aber womöglich bald der Vergangenheit angehören. So wurde der nur etwa zehn Zentimeter große, würfelförmige Flugkörper mit dem Namen Lignosat nach traditioneller japanischer Handwerkstechnik hergestellt. Schrauben oder Kleber wurden nicht verwendet, sodass das Holz beim Eintritt in die Atmosphäre vollständig verglüht.
Ob das für den Bau verwendete Magnolienholz den extremen Temperaturschwankungen im Weltall wirklich standhält, werden die kommenden Wochen zeigen. Mit einer Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX wurde der Lignosat zur ISS geschickt. Dort bleibt sie zunächst für knapp einen Monat im japanischen Forschungsmodul, ehe sie für ein halbes Jahr in den Orbit entlassen wird. Die technischen Komponenten im Inneren messen dann, wie sich das Holz bei den extremen Bedingungen verhält.
Sollte der Test die Erwartungen erfüllen, könnten Metallsatelliten laut Forschungsleiter Doi in Zukunft verboten werden. Und auch darüber hinaus könne Holz in der Raumfahrt eine wichtige Rolle spielen. So hat Dois Team bereits damit begonnen, eigene Bäume für Holzhäuser auf dem Mond und dem Mars zu pflanzen. Bis genug Holz gewachsen ist, dauert es allerdings noch etwa 50 Jahre.
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