Die Rentnerinnen und Rentner waren in den vergangenen Jahren leidgeprüft. Unter dem Strich blieb ihnen von den nur gelegentlichen Erhöhungen ihrer Altersbezüge in der Regel nichts übrig – Folge einer äußerst moderaten Lohnpolitik, aber auch gesetzlicher Maßnahmen zur Sicherung der Finanzen der Rentenversicherung.
Zumindest vorübergehend zeigt sich für die Rentenbezieher wieder ein mattes Blau am Himmel, denn die Erhöhung 2012 fällt überraschend hoch aus, endlich auch mal wieder über der erwarteten Inflationsrate – eine Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs in diesem Jahr mit wieder komfortableren Lohnanpassungen und vor allem einer deutlich verbesserten Beschäftigungslage, sprich: mehr Beitragszahlern.
Die dunklen Wolken der vergangenen Jahre mit Nullrunden in Serie, die die 20 Millionen Rentnerinnen und Rentner aus wahltaktischen Gründen nur dank einer politisch gewollten Garantie nicht zu einem Minus führten, haben sich verzogen. Entsprechend gut ist die Stimmung bei den Verantwortlichen der Deutschen Rentenversicherung, die in den vergangenen Jahren stets für die Verkündung der Hiobsbotschaften zuständig waren.
Die „Rentenministerin“ Ursula von der Leyen, die in ihrer zweijährigen Amtszeit bisher nur kleinere kosmetische Eingriffe am System in Angriff genommen hat, wird sich fragen lassen müssen, warum sie den Auftritt verpasst hat: Im Licht der guten Zahlen hätte sie glänzen können. Aber Rente war bisher eben nicht ihr Thema.
Es wird für die Rentner auch wieder dunklere Zeiten geben. In den nächsten Jahren zieht die demografische Entwicklung die Zahlen nach unten, noch ist offen, wie sich die Finanzkrise auf die Beschäftigung auswirkt. Über allem schwebt die drohende Altersarmut.