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Nur schöne Reden

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Nur schöne Reden

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    Nur schöne Reden
    Nur schöne Reden

     Den Menschen, die einen Angehörigen daheim pflegen, muss dringend unter die Arme gegriffen werden. Sie brauchen Anerkennung, sie brauchen eine soziale Absicherung und sie brauchen sowohl physische als auch psychische Entlastung, um nicht selbst krank zu werden. Jeder für sich geht nahezu täglich über seine Leistungsgrenze hinaus.

    Der Pflegegipfel gestern bei Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) war gespickt mit Betroffenheits-Floskeln. Es hilft aber niemandem zu wissen, dass die verantwortlichen Politiker sich des unglaublichen Einsatzes der pflegenden Angehörigen bewusst sind. Genauso ist es frustrierend, denkbare Angebote der Unterstützung und Entlastung in den Raum gestellt zu bekommen, wenn im gleichen Atemzug hinzugefügt wird, dass das Geld dafür fehlt. Kuren, Seelsorge und Zuschläge für die eigene Rente haben sich die pflegenden Angehörigen aber redlich verdient.

    Ein Pflegefall in der Familie ist für viele ein existenzbedrohendes Ereignis. Es sind vor allem Frauen, die in der Not sogar ihren Arbeitsplatz aufgeben, um rund um die Uhr für (Schwieger-)Vater, (Schwieger-)Mutter oder Ehemann da zu sein. Auch immer mehr Männer kümmern sich aufopferungsvoll um einen Angehörigen. Modelle beispielsweise für eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung, angelehnt an die Regelungen der Altersteilzeit, liegen in den Schubladen.

    Es wird höchste Zeit, dass den schönen Reden bei diversen Gipfeln Taten folgen. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird tendenziell deutlich zunehmen. Wenn sich nicht genug Angehörige zu deren Versorgung bereitfinden, wird das gesamte System in sich zusammenbrechen. Denn für so viele Heimplätze, wie dann benötigt würden, fehlt das Geld erst recht.

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