Im Abstand weniger Tage stießen im vergangenen Jahr zwei psychisch gestörte Menschen auf die Gleise. Ein kleiner Junge und eine Frau starben. Das Leben ihrer Angehörigen ist zerstört. Beide Verbrechen sind abscheulich. Taten wie diese passieren Gott sei Dank selten, dennoch war es richtig, dass Bahn, Bundesregierung und Polizei mehr für die Sicherheit an Bahnhöfen tun wollen.
Videoüberwachung sorgt für mehr Sicherheit an Bahnhöfen
Viele Bahnreisende kennen das mulmige Gefühl, zu später Stunde auf einem Bahnhof anzukommen und sich verlassen zu fühlen. Oder das Unwohlsein im Gedränge auf engen Bahnsteigen. Dass Polizei und Wachpersonal mittlerweile mehr Präsenz zeigen, erhöht die gefühlte Sicherheit und schreckt Kriminelle ab. Die Ordnungskräfte können dann auch beherzter eingreifen, wenn plötzlich die Lage irgendwo am Bahnhof eskaliert und mehr Kollegen im Dienst sind. Eine engmaschigere Videoüberwachung sorgt dafür, dass auch die dunklen Ecken von Bahnhöfen und ihren Vorplätzen kontrolliert werden können. Höhere Sicherheitsvorkehrungen am Bahnsteig müssen sich erst im Feldversuch beweisen.
Abstand an der Bahnsteigkante durch Markierungen
Auffällige Markierungen, die für Abstand zur Bahnsteigkante sorgen, sind für den Staatskonzern noch einfach umzusetzen. Drehkreuze könnten Übersicht an den Gleisen bringen. Das freie Zusteigen in einen Zug ohne Fahrkarte wäre dann aber Geschichte. Die höchste Sicherheit gegen Gleisschubser oder versehentliches Rempeln könnten Absperrwände bringen, wie sie zum Beispiel bei Flughafenbahnen zum Einsatz kommen. Im gemischten deutschen Netz mit ICE, IC und Regionalzügen dürfte ihr Aufbau aber schwierig werden. Der krankhafte menschliche Wahnsinn lässt sich nicht völlig beherrschen. Dennoch ist es wichtig, die Kriminalität engagiert zu bekämpfen. An den Bahnhöfen war das nötig.
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