Das riesige Werk des Autobauers Tesla im brandenburgischen Grünheide polarisiert seit seiner Grundsteinlegung. Die einen feiern es als Impulsgeber für die gebeutelte Wirtschaft im Osten. Die anderen beklagen den gigantischen Landschafts- und Wasserverbrauch der „Gigafactory“, die sich über rund 300 Hektar Fläche erstreckt. Die Tesla-Gegner können Konzernchef Elon Musk nun wohl ungestraft unterstellen, der exzentrische Unternehmer habe nicht mehr alle Tassen im Schrank. Etwa 65.000 sollen es Medienberichten zufolge sein, die im Grünheider Werk über die Jahre abhandengekommen sind.
Der finanzielle Schaden scheint sich in Grenzen zu halten: Bei den Trinkgefäßen handelt es sich nicht etwa um die aus doppelwandigem Edelstahl hergestellte und mit abriebfester Pulverbeschichtung versehene „On-the-road“-Tasse, die Tesla unter der Rubrik „Lifestyle“ auf seiner Internetseite für stolze 35 Euro anbietet. Sondern um Kaffeebecher einer schwedischen Möbelhauskette, die man jetzt hier auch nennen kann, weil ohnehin so viel kostenfreie Werbung in diesem Artikel steht: Ikea also.
Warum die Becher so begehrt sind? Womöglich handelt sich bei den Tesla-Leuten um geschichtsbewusste Menschen. „Aus unseren Betrieben ist noch viel mehr herauszuholen“, lautet ein Zitat, das Erich Honecker zugeschrieben wird. Der ehemalige DDR-Staatsratsvorsitzende hatte dabei zwar das Thema Produktivitätssteigerung im Sinn. Das Volk jedoch nahm das Zitat wörtlich und aus den Firmen vieles von dem mit, was nicht niet- und nagelfest war. Größere Stücke wurden in Einzelteilen herausgeschmuggelt und draußen dann wieder zusammengesetzt. Um seine Teslas muss sich Musk aber wohl keine Sorgen machen. Die bestehen im Gegensatz zu einem Kaffeebecher aus mehreren tausend Bauteilen.
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