Am Ende ist alles nur eine Frage der Perspektive. Im Vergleich zu den Problemen, die Union und FDP in der Schuldenkrise zu lösen haben, wirkt der Streit um die Reform der Pflegeversicherung seltsam kleinkariert. Tatsächlich jedoch bündeln sich in ihm wie in einem Brennglas die größten Probleme der Koalition: ihr fehlender Teamgeist, die vielen taktischen Winkelzüge, die unterentwickelte Kompromissbereitschaft. Jede Partei arbeitet auf eigene Rechnung – und nicht für ein gemeinsames Ziel.
Gesundheitsminister Daniel Bahr weiß, was er will, nämlich eine Art Pflege-Riester. Aber er ist zu jung und zu unerfahren, um sich gegen CDU und CSU durchzusetzen, die bisher nur eines eint: ihr Widerstand gegen den Minister. In der Sache trennen die beiden Schwesterparteien weiterhin Welten. Die
Dabei liegt die Lösung auf der Hand: In einer alternden Gesellschaft wie der deutschen stößt die Solidargemeinschaft irgendwann an ihre Grenzen, nicht nur bei der Rente, sondern auch bei der Pflegeversicherung. Wer dann nicht privat vorgesorgt hat, wird im Alter arm dran sein – buchstäblich. Millionen von