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Deutschland kann wieder zu alter wirtschaftlicher Stärke zurückfinden

Kommentar

Schluss mit dem Jammern, wir schaffen es aus der Krise!

Stefan Stahl
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    SPD-Kanzler Gerhard Schröder hat sich mit der Agenda 2010 in der eigenen Partei nicht nur Freunde gemacht.
    SPD-Kanzler Gerhard Schröder hat sich mit der Agenda 2010 in der eigenen Partei nicht nur Freunde gemacht. Foto: dpa

    Deutschland hat eine bessere Regierung verdient. Wie im Mittelalter aus Machtlust auf die Ernennung von Päpsten Gegen-Päpste ausgerufen wurden, folgte auf den Gipfel von Kanzler Scholz der Gegen-Gipfel von Finanzminister Lindner. Das ist der Gipfel! Und der dritte Testosteron-Politiker im Bunde, Wirtschaftsminister Habeck, schlägt ein Milliarden-Investitions- und damit Subventionsprogramm für die Wirtschaft vor, ohne es wirklich finanzieren zu können.

    Die deutsche Politik ist auf Sandkasten-Niveau angekommen, was fatal ist angesichts der sich beängstigend festsetzenden Wirtschaftskrise. Es wird Zeit, alle Ränkespiele zu beenden, das Schuldzuweisen einzustellen und die Wirtschafts-Wende einzuläuten. Denn die Situation ist zwar verfahren, aber keineswegs aussichtslos. Hermann Hesse schrieb in seinem Gedicht „Stufen“, jedem Anfang wohne ein Zauber inne. Ehe Reform-Zauberer wie einst SPD-Kanzler Gerhard Schröder und sein kluger Zuarbeiter Peter Hartz gefragt sind, bedarf es eines anderen Anfangs: Eine mutige Frau oder ein mutiger Mann müssen Deutschland mit ihrer Rede- und Erkenntniskunst sowie Reform-Lust wachrütteln, wie es der frühere Bundespräsident Roman Herzog am 26. April 1997 mit seiner Rede im Berliner Hotel Adlon auf zauberhaft durchschlagende Weise vermochte.

    Scholz und Lindner - Gipfelkampf im politischen Sandkasten

    Der aufrüttelnde Text zeigt erschreckende Parallelen zwischen dem damals verzagt wirkenden und heute ebenfalls an sich zweifelnden Deutschland auf. Wer nicht wüsste, dass der Rede-Beitrag so alt ist, könnte den Eindruck gewinnen, er handele von der heutigen Zeit. Herzog schildert, wie er von einer Reise aus Asien zurückgekommen ist und dort eine unglaubliche Dynamik erlebt habe, während in Deutschland überwiegend Mutlosigkeit vorherrsche. Ein Gefühl der Lähmung liege über der Gesellschaft. Die Deutschland-Diagnosen des 2017 verstorbenen Politikers und Juristen sind leider wieder gültig. Und wenn er den „Bürokratismus“ anprangert, wird klar: In 27 Jahren hat es das Land nicht geschafft, diese alles erwürgende Schlange zu zähmen.

    Was aber noch Balsam für die Seele ist: Herzog outet sich als Optimist. Er sei überzeugt, Deutschland könne wieder eine Spitzenposition einnehmen, sagt er. Er sollte Recht behalten: Die besten Jahre lagen auch dank des unerschrockenen SPD-Reformer-Duos Schröder und Hartz vor dem Land. Sie vollzogen den Ruck, den Herzog einforderte. Ein solcher Ruck ist wieder möglich. Deutschland ist ein wunderbares Land, mit vielen fleißigen und gut ausgebildeten, ja innovativen Beschäftigten und Unternehmern. Arbeitgeber-Präsident Dulger hat unlängst eine viel zu wenig beachtete Ruck-Rede gehalten und als Optimist ausgerufen: „Deutschland kann das!“ Es fehlt eben nicht am Können, sondern am Wollen und damit an der Bereitschaft, wie einst Schröder mit viel Pragmatismus und Mut volles Risiko zu gehen, auch wenn es der eigenen Karriere schadet. Oder wie es mit Helmut Schmidt ein weiterer großer Sozialdemokrat erkannte: „Politik ist nicht nur Denksport, sondern Politik ist auch Handeln.“

    Also Schluss mit Zaudern, Jammern, Egoismen, Machtspielereien und Tricksereien. Kanzler Scholz scheint das zumindest grundsätzlich erkannt zu haben, indem er seine Ampel-Freunde animiert, von den Theaterbühnen wegzukommen, diese jedoch weiter für sich reklamiert. Er ist kein zupackender Schröder und auch kein mitreißender Herzog. Die Nachfolger der beiden Persönlichkeiten werden noch gesucht.

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    7 Kommentare
    Viktoria Reissler

    Ein großes hausgemachtes Problem ist die deutsche "Energiewende". In Deutschland kostet Strom dreimal soviel wie z.B. in den USA. Kein Land auf der Welt folgt unserem Beispiel...........Und wenn uns dann jemand , vermutlich aus den Reihen der Alliierten, unsere günstige Gasversorgung wegsprengt, interessiert das gar keinen. Biden hat das Nord-Stream-Aus übrigens damals angekündigt.........

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    Wolfgang Leonhard

    Industriestrom kostet derzeit so viel wie vor sieben, acht Jahren. Damals hatte unsere Industrie kein Problem, damit klar zu kommen. Wir brauchen jetzt eine vorübergehende Subventionierung der Netzentgelte und den schnellen und unbürokratischen Ausbau von Speicheranlagen. In fünf bis zehn Jahren wird uns die Welt um unsere von Importen unabhängige, vergleichsweise günstige und sichere Stromversorgung beneiden.

    Martin Goller

    Drum wird überall wie wild erneuerbare ausgebaut? Nur weil uns die Union ideologiegeführt die Weltmarktführerschaft bei EE zerschossen hat darf man sich halt nicht beschweren. Dafür hat uns der Russenhitler ja ganz schnell das Gas zugedreht als man sich nicht gebückt hat. Warum wollen sie denn so gern von Autokraten abhängig sein? Erregt sie das irgendwie?

    Franz Xanter

    Interessant und im Kern richtig. Nur, wo sind die Persönlichkeiten mit Entscheidungsfreude, wo sind die Führungspersönlichkeiten, wo die Macher? Derzeitig ist in der Politik doch nur Leerlauf, Rückstand und ein gewollter Abwärtstrend zu erkennen. Von den Träumern und Weltverbesserern gar nicht zu reden. Diejenigen, welche uns in den Abgrund führen wollen, Richtung Kommunismus, Leninismus etc., davon spricht man schon gleich gar nicht, auch wenn diese leider auch vorhanden sind.

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    Martin Goller

    Die Leute die Machen wollen werden leider von BILD und Union durch Lügen runtergemacht.

    Thomas Keller

    Ach, es arbeiten in der Familie Beide für Kinderbetreuung und Phantasiemieten. Überstunden werden im Millionenbereich gemacht und die Lebenshaltungskosten wie z.B Phantasiemieten steigen und steigen. Gleichzeitig haben wir eine Zukunft vor uns die einen nicht grade attraktiven Lebensabend in Form von Rente bevorsteht. Durchhalteparolen kann der Kriegsverbrecher-Freund Schröder gerne schwingen, Peter Hartz sowie die Bertelsmann-Blase haben in Brasilien wohl andere (Finanz-)löcher gestopft damals... Von diesen Leuten brauchen wir uns kaum etwas sagen lassen....

    Wolfgang Boeldt

    Dem Kommentar von Herrn Stahl kann ich nach m. M. größtenteils zustimmen. Anmerkungen hierzu: der frühere Bundespräsident Herzog wird m.e. stark überbewertet. Seine bekannte Rede hat wohl nichts bewirkt. Schröder war wohl der letzte "Macher" den unser Land als Bundeskanzler hatte, auch wenn ich nicht mit allem einverstanden war was er gemacht hat... . Ich sehe keinen ähnlich veranlagten Typus aktuell. Und HartzIV gehört zweifelsohne zu den großen Reformen unseres Sozialstaates (haben Teile der SPD nicht kapiert). Schröder brauchte Mut, dem Land hats gut getan, aber ihm selbst un der SPD hats gesachadet. Wobei HartzIV(light) in Form des Bürgergeldes berechtigterweise weiter lebt. Allerdings, und das gilt als kleine Entschuldigung für die heutige Politik, war das politische Umfeld noch ein wenig klarer und einfacher, insbesondere hat die EU noch nicht so viel "dreingequatscht".

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