Es ist drei Jahre her, dass der Missbrauchsskandal das Vertrauen auch in die deutsche katholische Kirche erschütterte. Der damalige Augsburger Bischof Walter Mixa und vor allem das Kloster Ettal wurden zu Inbegriffen für das Versagen einer moralischen Institution, die die Täter schützte anstatt den Opfern zu helfen.
Inzwischen hat sich die Krise der katholischen Kirche verschärft – und wieder wird diese vom Missbrauchsskandal eingeholt. Erst kürzlich ließen die Bischöfe die deutschlandweite wissenschaftliche Aufarbeitung der Fälle jämmerlich scheitern. Wie viele es überhaupt gab, wird sich so nicht einmal annähernd feststellen lassen. Denn die Berichte der unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Diözesen sind von unterschiedlicher Qualität und nicht vergleichbar.
Zur Wahrheit gehört aber, dass die Kirche in den letzten drei Jahren mehr an Aufarbeitung und Prävention geleistet hat als andere Organisationen. Trotz aller berechtigter Kritik kommt Ettal eine Vorreiterrolle zu. Und auch die Präventionsmaßnahmen der Diözese Augsburg haben Modellcharakter.