Natürlich verfolgt der britische Verleger Peter McGee nicht nur hehre wissenschaftliche Ziele mit seinem Zeitungsprojekt. So wie das ZDF mit seinen „Hitlers Helfer“-Reihen Quote oder der Spiegel mit regelmäßigen Titeln zum Dritten Reich Auflage macht, geht es dem Londoner um wirtschaftlichen Erfolg.
Der Brite hat seit Jahresanfang den zweiten Anlauf in Deutschland gestartet, um seine wissenschaftlich durchaus anspruchsvolle Publikation zu etablieren. Dass ab Heft Nummer drei in drei Folgen „Mein Kampf“ in weiten Auszügen beiliegen soll, ist ein Stück weit werbewirksame Provokation, die aber nichts mit rechtslastigem Gedankentum zu tun hat.
Denn eine historisch fachkundig kommentierte, einordnende Edition der Hitler-Schrift ist in Deutschland über sechs Jahrzehnte nach Kriegsende für die Geschichtsforschung längst überfällig. Ob McGee und sein renommierter Beraterstab diesen Anspruch zumindest ansatzweise einlösen können, muss sich erst zeigen. Der Freistaat aber sollte die heutigen Historiker nicht länger behindern. Denn vor Hitlers Machwerk, das längst im Internet frei zugänglich ist, braucht niemand mehr Angst zu haben.