Dass es falsch war, bei der Endlagerung von Atommüll allein auf Gorleben zu setzen, dämmert längst auch überzeugten Befürwortern der Nutzung von Atomenergie. Schon die Entscheidung für den Salzstock nahe der früheren innerdeutschen Grenze fiel Ende der 70er Jahre – vorsichtig formuliert – nicht nur nach geologischen Gesichtspunkten. Zu lange haben Politik und Atomwirtschaft versäumt, rechtzeitig auch Alternativen zu prüfen.
Dank des Vorstoßes Kretschmanns wittern die Gegner dieses Kurses nun Morgenluft. Doch ihr Optimismus könnte sich als verfrüht erweisen. Zwar deutet sich ein vorsichtiges Umdenken in der Berliner Koalition an. Doch für die Endlager-Suche nach rein wissenschaftlichen Gesichtspunkten ist ein Konsens aller Länder erforderlich. So schön das wäre, so naiv scheint die Hoffnung darauf. Und so droht nach wie vor ein Stillstand bei der Standortsuche, den sich Deutschland nicht leisten kann.