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Überschätzte Türkei

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Überschätzte Türkei

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    Die Türkei ist in vielerlei Hinsicht ein Modell für den neuen Nahen Osten nach dem „Arabischen Frühling“. Sie ist eine muslimische Demokratie, die es dank eines kräftigen Wirtschaftsaufschwungs geschafft hat, immer breiteren Bevölkerungsschichten einen gewissen Wohlstand zu sichern. Das sind große Leistungen, und so ist es verständlich, wenn sich der türkische Ministerpräsident Erdogan bei seiner Rundreise durch Nordafrika als Held feiern lassen will.

    Doch die Türken laufen Gefahr, ihre eigene Stärke und Beliebtheit zu überschätzen. Da ist zum einen der Blick der Araber auf die Türken. Als Erbe des Osmanischen Reiches blickt die Türkei mit verklärtem Blick auf die Vergangenheit des Nahen Ostens unter den Sultanen zurück. Viele Araber haben die Osmanen-Herrschaft aber ganz anders erlebt.

    Im Streit mit Israel demonstriert Erdogan, dass er die Türkei für einen Staat hält, der unabhängig von den Interessen der USA im Nahen Osten agieren kann. Doch es bleibt eine Tatsache, dass die Türkei ihren eigenen Interessen schadet, wenn sie zu weit geht.

    Die Türken sind längst nicht so einflussreich, wie sie sich selbst gerne sehen. Türkische Initiativen zur Befriedung Syriens scheiterten ebenso wie die Vermittlung Ankaras im Atomstreit zwischen dem Westen und dem Iran. Vor allem aber hat die Türkei im Innern noch gewaltige Probleme zu bewältigen.

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