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Tückisches Rauschgift

Meinung

Tückisches Rauschgift

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    Die Situation ist ausgerechnet für die EU über alle Maßen peinlich: Da wird jahrelang über die Kennzeichnung von Lebensmitteln gestritten, bis auch die letzte Nuss fein säuberlich aufgelistet werden muss. Aber gleichzeitig sind die neuen Designerdrogen als Kräutertee oder Badesalz verkleidet leicht erhältlich. Auch sie tragen einen Warnhinweis, aber einen, der das System endgültig lächerlich macht: „Zum Verzehr nicht geeignet.“

    Polizei und Behörden stehen vor einer gewaltigen Aufgabe: Sie sollen etwas bekämpfen, ohne zu wissen, um was genau es sich handelt und in welcher Verpackung es auftaucht. Derweil warnen Mediziner und Drogenexperten vor dem Konsum dieser psychoaktiven Substanzen, deren Opfer sie immer wieder verzweifelt wiederzubeleben versuchen.

    Die EU springt auf einen Zug auf, der eigentlich längst abgefahren ist. Und ihr sind die Hände gebunden. Brüssel hat keine Zuständigkeit, um die Mitgliedstaaten zu schärferen Strafen für Händler oder Konsumenten zu zwingen. Nicht einmal das statistische Material ist verlässlich. Da kommt der Vorschlag, das bestehende Verbotsverfahren zu straffen, zwar gerade recht. Aber er bleibt leider der Versuch, einen Tsunami mit einem Regenschirm zu bekämpfen.

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