Startseite
Icon Pfeil nach unten
Meinung
Icon Pfeil nach unten

Späh-Affäre: Die Lauscher im Herzen Berlins

Meinung

Späh-Affäre: Die Lauscher im Herzen Berlins

    • |
    Winfried Züfle
    Winfried Züfle Foto: Wagner

    Von Gerhard Schröder ist überliefert, dass er seit dem Konflikt mit US-Präsident George W. Bush über den Irak-Krieg damit rechnete, von den Amerikanern abgehört zu werden. Oppositionsführerin Angela Merkel, die sich damals auf die Seite Washingtons stellte, hat dagegen wohl nicht erwartet, genauso schäbig behandelt zu werden. Aber den US-Präsidenten geht das, was sie als nationale Sicherheit definieren, über alles. Rücksichten auf Partnerstaaten und auf befreundete Politiker spielen dann keine Rolle mehr.

    Wie dreist die US-Geheimdienste vorgehen, veranschaulicht die Nutzung der US-Botschaft am Brandenburger Tor in Berlin für Spionagezwecke. Bei der Einweihung des Neubaus am 4. Juli 2008 hatte Kanzlerin Merkel gesagt: „Wir in Deutschland wissen um den Wert der Freiheit auch dank der Vereinigten Staaten von Amerika.“

    Dass in fensterlosen Räumen dieses Gebäudes die Lauscher sitzen würden, die ihre Handys über viele Jahre hinweg abhören, hatte Merkel nicht erwartet. Solche Praktiken hatte sie wohl eher mit der untergegangenen DDR verbunden.

    Die USA werden jetzt einiges tun müssen, um ihren Ruf wieder aufzupolieren. Vor allem müssen sie das Ausspionieren befreundeter Staaten nachprüfbar beenden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden