Deutschlands erfolgreichster Industrie-Lobbyist heißt Gerhard Schröder, der Mann, den sein einstiger grüner Kompagnon Joschka Fischer nur noch den „Altkanzler“ nennt. Fischer arbeitet im gleichen Gewerbe, doch bei Weitem nicht so durchschlagend wie sein früherer roter Machtgenosse.
Schröder macht Politik für Russland, Politik für den neuen Zaren Wladimir Putin. Und Putin stützt sich auf Gazprom, den mächtigen Gaskonzern, der Schalkes Fußballer sponsert und maßgeblich hinter der Pipeline steht, dank der sibirisches Gas unter Umgehung der Ukraine durch die Ostsee zu uns kommt. Das Projekt wurde in rekordverdächtiger Zeit Realität.
Der Genosse der Bosse hat ganze Arbeit geleistet, während der frühere Straßenkämpfer Fischer mit seinem Lobby-Auftrag, eine Gaspipeline von der Türkei nach Österreich zu bauen, nicht richtig vorankommt. Der Sieger des Wettlaufs der einstigen rot-grünen Matadore heißt aber Putin, denn Fischers Pipeline, hinter der unter anderem RWE steckt, würde die Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Gas verringern. Mit der neuen Putin-Schröder-Gasleitung können rein rechnerisch 26 Millionen Haushalte versorgt werden, was die Energiesicherheit Deutschlands erhöht, aber auch ein enormes Erpressungspotenzial darstellt.
Was passiert etwa, wenn Kanzlerin Angela Merkel Moskau ungeschminkt diktatorisches Verhalten und Menschenrechtsverletzungen vorhält? Der Gashahn wäre schell zugedreht. Die Ukraine musste das bereits erfahren. Moskau betreibt Machtpolitik mit Rohstoffen.