Die Augsburger CSU kommt nicht zur Ruhe: Nach der Ablösung des Bundestagsabgeordneten Christian Ruck als Parteichef, der im Juli den Platz für den Landtagsabgeordneten Johannes Hintersberger freimachte, hat sich an der Gesamtsituation nichts geändert. Der Burgfrieden, der unter den zerstrittenen Lagern geschlossen wurde, hielt nicht lange. Er konnte auch nicht halten, weil es in den Auseinandersetzungen nicht um sachpolitische Argumente geht, sondern um rein persönliche Differenzen. Gegenseitig droht man sich jetzt unter Parteifreunden mit dem Rechtsanwalt. Altgediente Parteimitglieder wenden sich mit Schaudern ab. Die Augsburger
Leidtragender des jetzigen Streits ist in erster Linie Oberbürgermeister Kurt Gribl, dessen Arbeit von den parteiinternen Querelen derzeit überlagert wird. Diese Entwicklung kann auch Parteichef Horst Seehofer nicht freuen. Seehofer, der vor dem Parteitag im Juli noch als Schlichter aufgetreten war, muss erkennen, dass die streitbaren Geister in Augsburg sich auch nicht vom CSU-Chef bremsen lassen. Die Partei zerfleischt sich.