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Sarrazin bleibt: Eine Blamage für Gabriel

Sarrazin bleibt

Eine Blamage für Gabriel

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    Eine Blamage für Gabriel
    Eine Blamage für Gabriel

    Was für eine Blamage! Unter den vielen Sozialdemokraten, die Thilo Sarrazin sich zu Gegnern gemacht hat, war Parteichef Sigmar Gabriel der prominenteste – und der furioseste. Ein Möchtegern-Darwin, der selektiert statt zu integrieren, der Ressentiments schürt und von politischen Allmachtsphantasien getrieben wird: Einen wie Sarrazin, hat Gabriel mehrfach versprochen, werde die SPD nicht in ihren Reihen dulden. Nun tut sie es doch.

    Es gibt gute Gründe, den früheren Berliner Finanzsenator nicht aus der Partei zu werfen, und die Freiheit des Wortes und der Meinung ist nur deren vornehmster. Die Art und Weise jedoch, wie die SPD sich mit ihm arrangiert hat, erlaubt nur einen Schluss: Sie tut es nicht, weil eine traditionsreiche und stolze Volkspartei auch unbequeme und gelegentlich unsinnige Ansichten aushalten muss, sondern aus durchsichtigen taktischen Motiven: Mitten in einem Wahljahr, das für die SPD bisher nicht allzu gut läuft, will sie ihren Streit mit dem populären Querkopf möglichst schnell aus den Schlagzeilen haben.

    Dass Sarrazin keine seiner umstrittenen Thesen wirklich zurücknimmt, macht die Sache für Gabriel nicht besser. Im Gegenteil. Helmut Schmidts Rat, die Sache etwas tiefer zu hängen, hat er ausgeschlagen und die Rolle des Chefanklägers gleich mit sich selbst besetzt. Entsprechend blamiert steht der Parteivorsitzende nun da: Nach dem ersten, missglückten Versuch ist auch das zweite Ausschlussverfahren grandios gescheitert. Am Ende genügte eine in Form wie Inhalt dürre Erklärung Sarrazins, um Mitglied der SPD bleiben zu können.

    Auf sein Versprechen, bei künftigen Auftritten stets die sozialdemokratische Beschlusslage im Hinterkopf zu haben, sollte die Partei dabei nicht allzu viel geben. Thilo Sarrazin ist nicht der Typ, der sich den Mund verbieten lässt.

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