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Niebel macht es sich zu leicht

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Niebel macht es sich zu leicht

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    Niebel macht es sich zu leicht
    Niebel macht es sich zu leicht

    Tank oder Teller, das ist die Devise, mit der Dirk Niebel dieser Tage für Aufmerksamkeit sorgt. Doch der Entwicklungsminister greift zu kurz, wenn er den deutschen Anbau von Getreide und Zuckerrüben zur Biospritproduktion für den Hunger in der Welt verantwortlich macht – und im gleichen Atemzug fordert, den E10-Verkauf zu stoppen.

    Das liegt daran, dass Deutschland nur vier Prozent seiner Getreideernte für die Herstellung von Biokraftstoff nutzt. Verglichen mit Ethanol-Riesen wie den USA, die das Zehnfache aufwenden, ist das mickrig. Den weltweiten Hunger würde auch das deutsche Biosprit-Aus nur unwesentlich lindern.

    Wer etwas ändern will, muss dort investieren, wo Hunger herrscht – und den Menschen eine echte Chance geben, ihr Essen selbst anzubauen. Wer die Preissteigerungen bei Mais und Getreide eindämmen will, muss dort vorgehen, wo sie entstehen. An den Börsen werden durch die Spekulation mit Grundnahrungsmitteln immer noch vorzügliche Gewinne gemacht.

    Niebel macht es sich zu leicht. Er unterschlägt, dass es die schwarz-gelbe Regierung war, die E10 im vergangenen Jahr eingeführt hat. Mit seiner Tank-oder-Teller-Offensive dürfte er sich kaum durchsetzen – vor allem, weil die Biosprit-Einführung in Europa auf Merkels Druck zustande gekommen ist.

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