Wenn ein Lebensmittel-Skandal aufgedeckt wird, kommen meist unappetitliche wie erschreckende Details ans Licht. So wurde im Fall des Wurst-Herstellers Wilke schnell klar, dass in den Produktionshallen nicht nur der Schimmel wucherte, sondern auch, dass viele Mitarbeiter darüber Bescheid wussten. Sie tauschten sich aus, machten sogar Fotos. Diese Schilderungen passen nicht zum oft wiederholten Mantra der Ernährungsministerin, dass die Lebensmittelkontrollen in Deutschland hervorragend seien. Wenn offenbar über einen langen Zeitraum deutlich gegen das Lebensmittelrecht verstoßen werden kann, haben die Prüfer nicht genau genug hingesehen – oder hatten zumindest nicht die Gelegenheit dazu.
Die Zahl der Lebensmittel-Kontrollen ist gesunken
Den Kontrolleuren selbst kann man das kaum zum Vorwurf machen. Über Jahre wurde das Netz von Überprüfungen ausgedünnt. Zwischen 2007 und 2017 ging die Zahl der Kontrollen in Deutschland um mehr als 20 Prozent zurück – vor allem, weil nicht genug Geld da war. Es ist also scheinheilig, wenn die Ernährungsminister der Länder nun über die Gründe für die steigende Zahl von Lebensmittel-Rückrufen diskutieren. Denn der letzte Skandal war – wie so viele vor und wohl auch nach ihm – ein Skandal mit Ansage.
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