Diese Absage ist ein neuer Tiefpunkt auf der nach unten offenen Richterskala für Trump’sche Absurditäten. Der US-Präsident lässt das Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un per Brief platzen, bringt aber Worte zu Papier, die fast so etwas wie Zärtlichkeit durchscheinen lassen: „Ich habe gespürt, dass ein wunderbarer Dialog zwischen Ihnen und mir zustande kommt.“
So viel zu den skurrilen Aspekten der Angelegenheit. Der Rest ist fahrlässig und gefährlich. Der angestoßene Prozess hat Energien freigesetzt. Energien, denen nun eine Richtung fehlt, die sich in Zukunft wieder in destruktive Kräfte verwandeln könnten. Doch keiner soll glauben, dass es alleine unberechenbare Sprunghaftigkeit ist, die Trump zu seinem Rückzieher bewogen hat.
Er dürfte geahnt haben, dass der Gipfel in Singapur für ihn Risiken birgt. Kim hat bewiesen, dass er nicht nur ein Volk mit Lagern, Hinrichtungen und Desinformation unterdrücken kann, sondern auch strategische Fähigkeiten besitzt. Ob Trump als strahlender Sieger aus dem Treffen hervorgegangen wäre, ist fraglich.
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