Es ist eine kleine, aber feine Unterscheidung, die Bundespräsident Christian Wulff vornimmt, um seine Weste weiß zu halten: Mit dem Unternehmer Egon Geerkens habe er nie etwas zu tun gehabt. Wohl aber mit dessen Frau Edith. Insofern habe er vor dem niedersächsischen Landtag die Wahrheit gesagt, als er geschäftliche Kontakte zu Geerkens bestritt.
Formal mag Christian Wulff damit Recht haben, reichlich spitzfindig ist seine Aussage dennoch. Denn der Bundespräsident wandelt auf einem schmalen Grat und macht sich angreifbar. Die ganze Geschichte mit der alten Freundin, die einfach so in die Privatschatulle griff, riecht nach einer allzu innigen Verbindung zwischen einem erfolgreichen Unternehmer und einem ehrgeizigen Politiker. Der eine hat das Geld, der andere die nötigen Kontakte und die Macht – wofür? Mit seiner reichlich dünnen und vor allem unbefriedigenden Erklärung hat Wulff die Diskussion nicht beendet, sondern neue Fragen provoziert. So weiß, wie er tut, ist seine Weste nicht.
Ein Politiker muss kein perfekter Mensch sein. An den Bundespräsidenten aber werden besonders strenge Maßstäbe angelegt. Das gilt auch und vor allem bei Geldgeschäften. Denn da hört bekanntlich die Freundschaft auf.