Boris Beresowski war eine schillernde Figur. Im Dunstkreis von Boris Jelzin schuf er sich in den 90er Jahren nicht nur ein Milliardenvermögen, sondern auch sein eigenes Reich im Kreml. Mit seiner medialen Macht trommelte er seiner eigenen Einschätzung nach im Jahr 2000 erfolgreich für den damaligen Präsidentschaftskandidaten Wladimir Putin. Was er übersah: Putins Machtversessenheit war noch größer als die eigene.
Kaum war aber der mächtigste Mann Russlands damals gewählt, musste der Oligarch weichen und wurde im Londoner Exil zum erbittertsten Gegner Putins. Beresowski ist erst sehr spät zum Demokraten und Verfechter der Rechtsstaatlichkeit geworden. Da ging es schon darum, die angesammelten Reichtümer gegen den Zugriff des russischen Staates zu verteidigen.
Wenn so jemand stirbt, mag keiner im ersten Augenblick an einen normalen Tod denken. Eine solche Vorgeschichte schürt automatisch die wildesten Spekulationen, bis hin zur möglichen Vergiftung mit Radioaktivität. Zumal jeder weiß, dass Putins Gefolgsleute mit dessen Gegnern nicht zimperlich umgehen. Bestätigt hat sich bislang – zum Glück – nichts. So bleibt der Tod des ehemaligen Milliardärs vorerst ein Rätsel.