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Kommentar: Olympia 2012: London hat gewonnen

Kommentar

Olympia 2012: London hat gewonnen

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    London präsentierte sich zu den Olympischen Spielen 2012 in Topform.
    London präsentierte sich zu den Olympischen Spielen 2012 in Topform. Foto: dpa

    Die Spiele sind auf der Zielgeraden. Noch heute brennt im Londoner East End das olympische Feuer, das in Großbritanniens Hauptstadt eine flammende Begeisterung rund um die Ringe entfacht hat. Kaum waren die knapp 11000 Athleten aus 204 Nationen am 27. Juli ins Olympiastadion einmarschiert, drängten sie alle die Unkenrufer und Hiobsbotschafter in den Hintergrund.

    Wer zuvor das Schreckensszenario einer unter dem Menschenansturm kollabierenden Großstadt an die Wand gemalt hatte, bekam ganz andere Bilder zu sehen. Olympia in seiner schönsten Form – mit sportlichen Unterhaltungskünstlern wie dem Sprinter Usain Bolt (zweimal London-Gold, insgesamt fünf Olympiasiege) oder dem Schwimmer Michael Phelps, der in der langen Geschichte der Spiele seit 1896 zum Medaillensammler (22) Nummer eins aufgestiegen ist.

    Olympia lebt von seinen Stars, aber noch viel mehr von seiner einzigartigen Atmosphäre der Vielseitigkeit mit 26 Sportarten, die nur alle vier Jahre eine derartige Plattform bekommen.

    Wenn dann eine städtische Hochglanzschönheit wie London die Kulisse liefert und der Brite als Zuschauer seinen humorvollen Sportsgeist einbringt, formt sich alles zu einem Gesamtbild ganz nach dem Geschmack des Internationalen Olympischen Komitees. Die Spiele werden ein Verkaufsschlager bleiben, das IOC ein Zusammenschluss mit Samthandmentalität in kritischen Fragen.

    Es wäre ein Zeichen gewesen, in der Eröffnungsfeier der Terroropfer vor 40 Jahren bei den Spielen in München zu gedenken. IOC-Chef Jacques Rogge hat es getan, aber nicht auf großer Bühne. In einer globalen Organisation ist Diplomatie oft ein fauler Kompromiss.

    London hat hohe Maßstäbe gesetzt

    Olympia oder Olympiade? Fakten zu den Spielen

    Olympia oder Olympiade? Wo ist der Unterschied? Olympia ist die Abkürzung für die Olympischen Spiele. Also der Zeitraum der Wettkämpfe, von der Eröffnungsfeier bis zum Ende der Spiele.

    Eine Olympiade bezeichnet dagegen den Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen. Die Olympiade beginnt somit mit dem Ende der Olympischen Spiele und dauert dann vier Jahre bis zur Eröffnung der nächsten Spiele.

    Das bekannteste Symbol der Olympischen Spiele sind die fünf verschiedenfarbigen, verschlungenen Ringen auf weißem Feld. Die sechs Farben Weiß, Rot, Blau, Grün, Gelb und Schwarz wurden gewählt, weil die Flagge jedes Landes der Welt mindestens eine dieser Farben aufweist. Die fünf Ringe stehen außerdem für die fünf Kontinente.

    Ein Olympionike (griech.: nike = Sieg) steht ursprünglich für einen Sieger bei den Olympischen Spielen...

    ... im heutigen Sprachgebrauch werden aber oft auch alle teilnehmenden Sportler als Olympionike bezeichnet. Genau genommen sind das aber einfach nur Olympiateilnehmer.

    Das offizielle Motto der Olympischen Bewegung lautet citius, altius, fortius (Latein für „schneller, höher, stärker“).

    Aber London hat hohe Maßstäbe für Rio 2016 gesetzt – und die Regel bestätigt, dass die Athleten des Gastgeberlandes stets zu ganz besonderen Leistungen fähig sind. Großbritannien hatte 1996 in Atlanta nur eine einzige Goldmedaille gewonnen und anschließend sein Sportbudget einschließlich der wichtigen Lotterie-Einnahmen kräftig erhöht.

    Der Lohn in London waren bis gestern 25 Olympiasiege, vor allem im Bahnradfahren und Rudern. Bereits seit Tagen wird in der britischen Hauptstadt heftig darüber diskutiert, wie der Kater nach dem Siegesrausch vermieden werden kann. China mit seinem wieder sehr erfolgreichen sportlichen Staatsapparat kann für Europäer kein Vorbild sein.

    London hat gewonnen. Die vom Tourismus verwöhnte Großstadt hatte sich zwar mehr Besucher erwartet, der Glanz Olympias könnte aber genauso Langzeitwirkung entfalten wie der neue Park in einem zuvor wenig geschätzten Hinterhof der Metropole.

    Der Sport als Antrieb für die Jugend soll eine Antwort auf die gesellschaftlichen Probleme des Landes sein, die vergangenes Jahr in Unruhen gipfelten. Eine sehr romantische Sicht der Olympia-Organisatoren, wenn nach den teuren Spielen möglicherweise kein Geld mehr für soziale Projekte bleibt.

    Die deutsche Mannschaft hat sich nach erheblichen Startschwierigkeiten auf dem Niveau der Spiele von Peking 2008 stabilisiert. Zukunftsstrategien beginnen meistens mit dem reflexartigen Ruf nach mehr Geld.

    Warum sind Kanuten erfolgreicher als Schwimmer?

    Das wird die öffentliche Hand nicht haben, also gilt es, die bisherigen Konzepte zu überprüfen. Warum sind die Kanuten mit ihrem System so viel erfolgreicher als die Schwimmer? Wo soll der Nachwuchs herkommen, wenn der allgegenwärtige König Fußball kaum noch Platz lässt für den Rest der Sportwelt? Noch gibt es mehr Fragen als Antworten.

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