Was ist noch „gymnasial“? Wenn sich das ein altgedienter Mathelehrer in diesen Tagen fragt, mag das vielleicht ein wenig elitär klingen. Aber bei all dem, was jetzt von den Kürzungen des Stoffes für das achtjährige Gymnasium zutage tritt, ist diese Frage berechtigt.
War es schon unsäglich, als von „Entrümpelung“ des Lehrplans die Rede war. Als hätten Generationen von Gymnasiasten „Gerümpel“ gelernt. Dann sprach man vom „Entschlacken“. Jetzt soll es nur mehr eine „Entlastung“ sein.
Bei allem Respekt für die Arbeit der Lehrplan-Beauftragten. Aber seit mindestens neun Jahren wird immer weiter in den Stoff des Gymnasiums eingegriffen. Natürlich kann in acht Jahren nicht all das durchgenommen werden, wofür man im G9 neun Jahre Zeit hatte. Den Lehrern vom Fach haben viele Schnitte wehgetan. Die Schüler haben sie verschmerzt. Die Aktion war mit dem Filetiermesser durchgeführt worden.
Doch jetzt kommt die ganz große Sense. Das Gymnasium als weiterführende Einrichtung mit dem Anspruch, junge Menschen mit Allgemeinbildung auszustatten und sie auf ein Hochschulstudium vorzubereiten, wird durch diese neue Kürzungswelle endgültig beschädigt. Jetzt muss Schluss sein.