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Kommentar: Glaubenskrieg um das Weltklima

Kommentar

Glaubenskrieg um das Weltklima

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    Winfried Züfle
    Winfried Züfle Foto: Ulrich Wagner

    Wirklich ist alles, was messbar ist“, sagte der große Physiker Max Planck. Was gemessen werden kann, ist folglich (weitgehend) unstrittig.

    So verhält es sich auch beim Klimawandel: Dass es auf der Erde heute heißer ist als noch zu vorindustrieller Zeit, wird allgemein akzeptiert. Aber wer ist schuld daran? Sind es die Treibhausgase, die mit jedem Verbrennungsvorgang (und durch weitere Prozesse) in die Luft gepustet werden – und ist somit der Mensch verantwortlich? Oder ist die Aufheizung eine Folge der schwankenden Sonnenaktivität – und hat mit menschlichen Aktivitäten also gar nichts zu tun? Diese Fragen sind strittig. Weil es den objektiven Maßstab nicht gibt. Weil man es nicht einfach messen kann.

    Die Streitfrage ist so alt wie die Klimadiskussion und taucht in regelmäßigen Abständen in den Schlagzeilen auf. Seit den späten 1980er Jahren hat sich eine wissenschaftliche Mehrheitsmeinung herausgebildet – und seitdem melden sich auch Skeptiker zu Wort. Ein neues Buch über die „kalte Sonne“ hat die Debatte dieser Tage wieder angefacht.

    Die herrschende Lehre erklärt die Erderwärmung, die das gesamte Klimasystem durcheinanderzuwirbeln droht, mit Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre. Die Spurengase in der dünnen Luftschicht, die unseren Planeten umgibt, bremsen die Rückstrahlung von Wärme ins All, und deswegen sind die Durchschnittstemperaturen auf der Erde höher, als sie ohne diese Hülle wären. Dieser natürliche Treibhauseffekt ist allgemein akzeptiert. Unbestritten ist auch, dass sich die Konzentration von Kohlendioxid und weiteren Spurengasen in der Atmosphäre in den vergangenen 200 Jahren erhöht hat.

    Damit endet aber der allgemeine Konsens. Der Weltklimarat der Vereinten Nationen und die meisten auf diesem Gebiet tätigen Wissenschaftler behaupten, dass der verstärkte Ausstoß von Kohlendioxid das Treibhausdach über der Erde dichter gemacht und so die zusätzliche Erwärmung verursacht hat. Dies wäre somit ein vom Menschen verursachtes Problem, das aber auch durch konsequentes Handeln gelöst werden könnte.

    Doch dieses Erklärungsmodell wird von Außenseitern angezweifelt. Hartmut Graßl, ehemaliger Direktor des Weltklimaforschungsprogramms, meinte einmal dazu: „Wie bei großen Theorien üblich, wird da alles Mögliche auf den Plan gerufen – von der Scharlatanerie über bezahlte Unterminierung bis hin zur Psychose.“

    Auch wenn es diese angesprochenen Phänomene tatsächlich gibt – wissenschaftliche Wahrheit wird nicht durch Mehrheitsmeinung entschieden. So erntete der deutsche Forscher Alfred Wegener nur Hohn und Spott, als er vor 100 Jahren in einem Vortrag die heute allseits akzeptierte Theorie der Kontinentaldrift und der Plattentektonik erläuterte.

    Die Klimaskeptiker, die Schwankungen der globalen Temperatur mit wechselnder Sonnenaktivität erklären, verfügen allerdings über keine besseren wissenschaftlichen Verfahren als die Verfechter der herrschenden Lehre: Auch sie legen Messkurven übereinander und behaupten, damit Ursache und Wirkung bestimmt zu haben.

    Wem soll man glauben? Für die Theorie des menschengemachten Klimawandels spricht jedenfalls, dass zur Untermauerung inzwischen so viele Mosaiksteine zusammengetragen wurden, dass sich – trotz einzelner Fehler – ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Außerdem hilft die vorgeschlagene Strategie gegen den Klimawandel – Energiesparen und erneuerbare Quellen nutzen – auf jeden Fall unserem Planeten. Denn so werden gleichzeitig knappe Ressourcen gespart, die spätere Generationen vielleicht noch dringend benötigen.

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